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vielfachung der Punkte, der Ausrufungs- und der Frage¬
zeichen als eine häufige Art unnötiger Unterbrechung der Schrift
zu erwähnen. Nicht selten fehlen die Fragezeichen den Frage¬
sätzen selbst im Druck, und der gänzliche Mangel von Aus¬
rufungszeichen in langen Briefen ist häufig. Oft kommt auch der
Mangel an Punkten vor.
Alle diese scheinbar gleichgültigen, untergeordneten, neben¬
sächlichen Eigentümlichkeiten einer Schrift werden dadurch
charakteristisch, dafs die Schreibenden, ohne sich dessen bewufst
zu sein, ohne mit Absicht so zu verfahren, konsequent in ihrer
natürlichen Handschrift das eine oder das andere Merkmal zeigen.
Es giebt aber noch mehrere individuelle Eigenschaften der
Handschriften, welche nicht so beständig sind, nicht jedem einzelnen
Schriftstück zukommen, trotz hoher Bildung des Schreibenden
orthographische Fehler, Sprachfehler und Schreibfehler genannt
und von ihm beim Durchlesen des eben zu Papier Gebrachten
übersehen werden. Dahin gehört vor allem das Fortlassen
(Vergessen) einzelner Buchstaben.
In vielen Handschriften fehlen nicht allein Punkte und
andere Interpunktionszeichen, sondern auch einzelne Buchstaben
und Teile von Buchstaben, sogar ganze Wörter. Dazu kommt,
dafs bisweilen Majuskeln statt der Minuskeln mitten im
Wort, und umgekehrt diese statt jener zu Anfang eines Satzes
oder Namens gesetzt werden und Interpunktionszeichen, einzelne
Buchstaben im Wort und ganze Wörter an verkehrter Stelle
stehen. In den Briefen Geisteskranker ist die fehlerhafte Ver¬
doppelung eines Buchstabens mitten im Wort und die sinn¬
lose Wiederholung derselben Schriftzeichen eine halbe oder ganze
Zeile hindurch, wie in den Schreibheften der Schulkinder, be¬
merkenswert: eine schriftliche Verbigeration.
Es bedarf keiner Anführung von Beispielen zur Begründung
und Erläuterung dieser Anomalien. Doch möchte ich einzelnes
hervorheben. In Manuskripten kann das Fehlen von ganzen
Buchstaben am Ende eines Wortes, zumal eines Namens auf
einer Briefadresse wie