Volltext: Zur Psychologie des Schreibens: Mit besonderer Rücksicht auf individuelle Verschiedenheiten der Handschriften

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ebenso durch runde Querstriche im t, welche sich bei Leicht¬ 
sinnigen, Energielosen finden. Gehen aber die Endbögen, wie 
im u und n in 
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stark nach unten, dann ist auf Unzufriedenheit zu schliefsen, die 
durch verbindliches Wesen maskiert werden soll. So auch S. 65, Z. 2. 
Es liegen mir jedoch nicht genügend Eälle der letzteren Art 
vor, um diese Deutung sicher zu begründen. Desgleichen ist die 
oft wiederholte Behauptung, dafs lange Endstricbe auf eine 
gewisse Art von Freigebigkeit, nämlich eine interessierte, hinweisen, 
wenn die Buchstaben im Wort dicht beisammen stehen, nicht streng 
richtig. Ich finde vielmehr Vorsicht und Mifstrauen (S. 109) durch 
dieselben kenntlich gemacht. 
Sorglose, sehr sanguinische Menschen mit starker Einbildungs¬ 
kraft machen aufserdem oft grofse Federzüge, lange Querstriche, 
Bogenlinien, Schlingen und Halbkreise, wo der Phantasielose dem 
Leser zu erraten übrig läfst, was an dem betreffenden Buch¬ 
staben fehlt. Während letzterer sich mit Nebensachen, mögen 
sie das alltägliche Leben noch so sehr verschönern oder auch den 
häuslichen Frieden stören, gar nicht beschäftigt, nicht einmal viel 
Unnötiges spricht, finden jene grofses Gefallen an allerlei Zu¬ 
gaben zum täglichen Brot und zum gewöhnlichen Gespräch. Es 
kann sogar die übertriebene Ausdehnung mancher Kurven, z. B. 
in dem folgenden JP (und dem auf S. 93) 
Prey er, Psycliol. d. Schreibens. 
S
	        
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