Volltext: Zur Psychologie des Schreibens: Mit besonderer Rücksicht auf individuelle Verschiedenheiten der Handschriften

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in Sätze von unbestimmter Bedeutung einspinnt oder keine Über¬ 
zeugung hat. Das folgende H-Paar mit dem Strich soll „Herrn“ 
bedeuten. Oft ist aber der die Buchstaben ersetzende Strich nur 
ein Zeichen von grofser Eile. Der Eilige sagt nicht alles, was 
er denkt. Er nimmt sich nicht die Zeit dazu. 
Falls der mitunter anfangs horizontale Endstrich des letzten 
Buchstabens eines Wortes oder einer Zeile zuletzt abwärts ge¬ 
richtet ist, schliefst man, namentlich wenn der zugehörige Buch¬ 
stabe selbst gleichsam unter die Zeile fällt, auf eine in irgend 
einer wichtigen Beziehung vorherrschende traurige, ernste, ent¬ 
sagungsvolle Stimmung. Obwohl die abwärts gerichteten 
Zeilen, von denen später die Rede sein wird, dem entsprechen, 
so ist doch das für die Resignation, etwa den Verzicht auf An¬ 
erkennung, auf Familienglück oder Wohlhabenheit charakteristische 
Merkmal, welches ich jedesmal zutreffend fand, als eine spezielle 
Steigerung eines anhaltenden oder temporären Mifsmuts aufzu¬ 
fassen, wie in den folgenden Wörtern von George Bancroft aus 
dem Jahre 1871: 
Steigt dagegen der Endstrich eines Wortes, zumal am Ende 
der Zeile, hoch empor, so wird dadurch das Gegenteil, Opti¬ 
mismus, Eifer, Heiterkeit, Unternehmungslust bekundet. Freu¬ 
dige Stimmungen, zeitweise Fröhlichkeit und natürlicher Frohsinn 
werden auch durch lange runde Endstriche, welche oft sogleich 
rasch emporsteigen, augezeigt, z. B. in
	        
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