Volltext: Erster Theil: Physiologie des Gesichtssinns, Erster Theil: Dioptrik. Nebenapparate des Auges (3)

Die seitlichen Netzhautbilder. 
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brechende Apparat des Auges, ist weiter oben gezeigt worden. Es 
wurden nun 4 parallelstrahlige Bündel von kleinem Querschnitt an¬ 
genommen, deren Leitstrahlen unter den Winkeln von 20°, 40°, 60°, 
800 mit der Axe auf den Scheitel der Fläche fallen und für diese 
wurden die Lagen der gebrochenen Leitstrahlen und auf diesen die 
Orte der Brennlinien bestimmt. 
Einer zweiten Rechnung wurde der brechende Apparat des sche¬ 
matischen Auges selbst zu Grunde gelegt. Es wurden wiederum 4 
parallelstrahlige Bündel angenommen, deren Leitstrahlen ebenfalls 
nahezu Winkel von 20°, 40°, 60°, 80° mit der Axe bildeten und so 
auf die Hornhaut fallen, dass sie nach der Brechung an ihr durch 
den Scheitel der vorderen Linsenfläche oder den Mittelpunkt der 
Pupille gehen. 
Die Resultate dieser beiden Rechungen sind in Fig. 17 genau 
dargestellt. Die Abmessungen des schematischen Auges sind genau 
5 fach vergrössert. Die punktirte Liniq EE deutet den Durchschnitt 
der idealen Kugelfläche an, auf welche der brechende Apparat bezüg¬ 
lich der sehr kleine Winkel mit der Axe bildenden Strahlenbündel redu- 
cirt werden kann. Die grosse ausgezogene Kurve folgt der vermuth- 
lichen Netzhautkurve des schematischen 'Auges, das emmetropisch ge¬ 
dacht ist, daher der zweite Hauptbrennpunkt F* in der Netzhaut liegt. 
Man sieht nun leicht, dass bezüglich der seitlich einfallenden 
'Strahlenbündel die Fläche EE nicht im Stande sein würde, den 
wirklichen brechenden Apparat zu ersetzen, denn selbst die hinteren 
Brennlinien der Strahlenbündel 1, 2, 3, 4 links unter der Axe, näm¬ 
lich die Punkte cpi" cp2" cpz" cp4" in der Figur fallen soweit vor 
die Netzhaut, dass auf derselben bedeutende Zerstreuungsfiguren ent¬ 
stehen müssten, wenn nur eine Brechung stattfände. 
Dahingegen sieht man, dass die hinteren Brennlinien der 4 Strah- 
lenbtindel bei Berücksichtigung der drei Brechungen an Hornhaut, 
vorderer und hinterer Linsenfläche mit einer überraschenden Genauig¬ 
keit in die Netzhaut fallen. Es sind nämlich fi" f i" fz" f\" jene 
4 hinteren Brennlinien für die Bündel, deren Leitstrahlen durch die 
vier mit 1, 2, 3, 4 bezeichneten Linien links oberhalb der Axe dar¬ 
gestellt sind. 
Es geht hieraus hervor, dass die Lage und Krümmung der Linse 
ganz ausserordentlich zweckmässig angeordnet ist, um das Auge, wie 
man es passend bezeichnen kann, „ periskopisch “ zu machen. In der 
That wird das emmetropisch gedachte schematische Auge schon ohne 
Berücksichtigung der Linsenschichtung auch von weit seitlich ge¬ 
legenen sehr entfernten Objekten annähernd deutliche Bilder auf der
	        
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