Volltext: Erster Theil: Physiologie des Gesichtssinns, Erster Theil: Dioptrik. Nebenapparate des Auges (3)

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Fick, Physiol. Optik I. 4. Cap. Das schematische Auge. 
ist, so wird sich für ein solches immer eine negative Sehweite p er¬ 
geben d. h. ein hypermetropisches Auge kann kein reelles Objekt 
deutlich sehen. Ein hypermetropisches Auge kann sich aber die für es 
deutlich sichtbaren virtuellen Objekte sehr leicht verschaffen, wenn es 
sich mit einer Sammellinse bewaffnet. In der That verwandelt ja eine 
solche parallelstrahlig auffallende Bündel in konvergente und zwar lie¬ 
gen die Konvergenzpunkte um ihre Brennweite von der Linse entfernt. 
Betrachtet also ein hypermetropisches Auge unendlich ferne Objekte 
durch eine Sammellinse deren positive Brennweite gleich ist dem ab¬ 
soluten Werthe der negativen Sehweite vermehrt um den Abstand 
zwischen Linse und erster Hauptebene, so wird es jene unendlich fer¬ 
nen Objekte deutlich sehen, da die von der Sammellinse entworfe¬ 
nen reellen Bilder in der richtigen negativen Sehweite des Auges 
zu Stande kommen würden. 
Gemäss 'dem bei der Myopie schon angewandten Principe wird 
man zweckmässig als numerisches Maass der Hypermetropiegrade 
wieder die reciproken Werthe der Sehweiten verwenden, da aber 
diese negativ sind, so hat die Hypermétropie stets eine negative 
Zahl zum Maass. Dies ist auch insofern konsequent und gerecht¬ 
fertigt, als offenbar die Myopie durch die Emmetropie (= o) in die 
Hypermétropie stetig übergeht. 
Um nach dem aufgestellten Maassprincipe den Grad der Myopie 
oder Hypermétropie eines Auges wirklich durch eine Zahl darzu¬ 
stellen, muss man Methoden haben, nach denen sich die Sehweite 
eines Auges bestimmen lässt. Ist die Person der das Auge angehört 
geübt ihre sinnlichen Eindrücke genau zu beachten und die Thätig- 
keit des später zu beschreibenden Akkommodationsapparates auszu- 
schliessen, so bedarf es weiter keines Apparates als einiger schwar¬ 
zer Striche von verschiedner Breite auf weissem Papier und eines 
Maassstabes um die Entfernung des Papierblattes vom Auge zu mes¬ 
sen. In der That wird eine solche Person, wenn man das Blatt mit 
den Strichen aus grosser Entfernung .heranrückt, angeben können, 
wann zuerst die Striche scharf begrenzt erscheinen, welche in dieser Ent¬ 
fernung überhaupt gesehen werden können. Werden solche Proben mit 
Annäherung und Entfernung der Objekte wiederholt, so werden sich 
allerdings kleine Unterschiede in den gemessenen Abständen zeigen, 
auf die deutlich gesehen wird. Dies liegt daran, dass eben eine sehr 
kleine Undeutlichkeit nicht wahrgenommen werden kann, also jedes 
Auge von einer gewissen Entfernung an bis zu einer gewissen an¬ 
dern hin mit merklich gleicher Deutlichkeit sieht. Diese beiden 
Grenzen der Sehweite, wenn man so sagen darf, liegen um so
	        
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