Brechung von Strahlenbündeln durch mehrere Trennungsflächen. 1 7
Strahlen ist. Es bedarf wohl nicht der Ausführung des logischen
Beweises dafür, dass zwei solche Punkte in der Beziehung von Ob¬
jektpunkt und Bildpunkt zueinander stehen, d. h. dass alle Strah¬
len, welche sich als einfallende im Punkte e schneiden nach erlitte¬
nen Brechungen ein homocentrisches Bündel bilden, dessen Centrum
e* ist.
Legen wir nun durch e und e* zwei zur Axe senkrechte Ebenen
EE und E*E* so sind es diejenigen, welche in der vorhin ange¬
kündigten Wechselbeziehung stehen. Denn wenn man von einem
Punkte einer zur Axe senkrechten Ebene weiss, dass sein Bildpunkt
in einer bestimmten zweiten zur Axe senkrechten Ebene enthalten
ist, so müssen alle Bildpunkte in der letzteren liegen, welche in der
ersteren gelegenen Objektpunkten entsprechen. Die allgemein gül¬
tige perspektivische Beziehung zwischen Objekt und Bild ergiebt
aber sofort noch den Satz, dass einem Punkte der Ebene E als Ob¬
jektpunkt derjenige Punkt der Ebene E* als Bildpunkt entsprechen
muss, welcher auf einer durch den Objektpunkt zur Axe parallelen
Geraden liegt. In der That kann ja der Punkt der Axe, wo sich
alle Verbindungslinien der Objektpunkte und ihrer Bildpunkte schnei¬
den hier nur der unendlich ferne Punkt der Axe sein, da sich in
ihm zwei dieser Verbindungslinien nämlich PQ und die Axe selbst
schneiden. Die beiden soeben definirten Ebenen sollen die erste
und zweite „Hauptebene“ und ihre Durchschnittspunkte mit der
Axe der erste und zweite Hauptpunkt heissen. Diese beiden Punkte
sollen gleichfalls mit den Buchstaben E und E* bezeichnet werden.
Der Abstand des ersten Brennpunktes F von der ersten Haupt¬
ebene E heisse die „erste Hauptbrennweite“ und werde mit
/bezeichnet, ebenso heisse die Entfernung E*F* die zweite Haupt¬
brennweite des Systems und werde mit f * bezeichnet, f und /* sind
offenbar Grössen, welche für ein bestimmtes System ein für alle¬
mal angebbare konstante Wertlie besitzen. Ferner wollen wir auch
alle anderen Objektabstände, die wie früher mit p bezeichnet werden
sollen, von E aus messen und zwar mit der Bestimmung, dass ein
positiver Werth von p die Lage des Objektpunktes auf der Seite
von E andeute, von wo die Strahlen kommen, ein negativer die Lage
auf der Seite von E wohin die Strahlen gehen, diese Bestimmung
gilt auch für die Brennweite f Andererseits sollen die mit p* zu
bezeichnenden Bildabstände von E* aus gemessen werden und hier
soll ein positiver Werth von p* andeuten, dass der Bildpunkt auf
der Seite von E* liegt, nach welcher die Strahlen hingehen, ein
negativer, dass er auf der Seite liegt von wo die Strahlen kommen,
Handbuch der Physiologie. Bd. III. 2