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Fick, Physiol. Optik 1.1. Cap. Gang der Lichtstrahlen etc.
ihren Mitten oder „Scheiteln“ von der Axe durchsetzt werden, so
dass jeder Kugelabschnitt nahezu gelten kann als ein Stück einer
zur Axe senkrechten Ebene. Ein solches System haben wir schon
in der Einleitung als ein „centrirtes“ System sphärischer Trennungs¬
flächen zwischen einer Reihe von brechenden Medien bezeichnet.
Stellen wir uns nun im ersten Medium ein einfallendes d. h. auf
die erste Trennungsfläche zugehendes homocentrisches Strahlenbündel
vor dessen Centrum in einigem Abstande von der ersten Fläche und
nicht weit seitwärts von der Axe liegt, so entspricht dasselbe den
Bedingungen, welche zur Anwendung der soeben entwickelten Ge¬
setze auf die erste Brechung die es erleiden wird genügen. Nehmen
wir also ein ganzes System solcher Strahlenbündel an, deren Centra
alle in einer zur Axe senkrechten Ebene liegen, so wird durch die
erste Brechung ein System von Strahlenbündeln entstehen deren Cen¬
tra ebenfalls in einer zur Axe senkrechten Ebene liegen. Kurz aus¬
gedrückt wird die erste Brechung von einem ebenen zur Axe senk¬
rechten Objekte ein (reelles oder virtuelles) Bild erzeugen. Auch
werden Objekt und Bild zueinander perspektivisch sein bezüglich zu
einem in der Axe gelegenen Punkte nämlich zum Centrum der ersten
Fläche. Dies Bild d. h. das System der Centra der im zweiten
Medium sich fortpflanzenden Strahlenbündel kann man aber offen¬
bar auffassen als (reelles oder virtuelles) Objekt für die zweite Bre¬
chung, welche die Strahlen beim Uebergange aus dem zweiten ins
dritte Medium erleiden. Da das für den neuen Standpunkt als Ob¬
jekt zu behandelnde Bild unter den gemachten Voraussetzungen auch
den Bedingungen entsprechen muss, welche die Anwendung der obi¬
gen Regeln auf die zweite Brechung gestatten so wird durch die
zweite Brechung abermals ein Bild entstehen, dessen Punkte in einer
zur Axe senkrechten Ebene liegen und das perspektivisch zum Ob¬
jekte also zum ersten Bilde ist bezüglich zu einem ebenfalls in der
Axe gelegenen Punkte nämlich zum Centrum der zweiten Fläche.
Es gilt nun folgender Satz der so leicht einzusehen ist, dass der
Beweis nicht ausgeführt zu werden braucht: wenn von drei Punkt¬
systemen A, B, C welche in drei einander parallelen Ebenen liegen
das erste und das dritte zum zweiten perspektivisch sind bezüglich
zu zwei Punkten, welche beide in ein und derselben zu den drei Ebenen
senkrechten Geraden liegen dann ist auch das zweite zum ersten
perspektivisch gelegen bezüglich auf einen in derselben Geraden ge¬
legenen Punkt. Es ist also das durch die zweite Brechung erzeugte
Bild zum ursprünglichen Objekte perspektivisch gelegen bezüglich
auf einen in der Axe befindlichen Punkt. Durch weitere Anwen-