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Fick, Physiol. Optik T. 7. Cap. Augenspiegel.
ausgehend, so würde dasselbe durch die Linse B in einem Punkte
vereinigt, der nahe am Knotenpunkt von A liegt, seine Strahlen
gingen also durch das Auge A fast ungebrochen und würden auf
seiner Netzhaut ein sehr grosses Feld beleuchten. Die beiden äusser-
sten Strahlen dieses Bündels, welche durch den Rand der Linse
gehen, sind in der Figur als punktirte Linien zu verfolgen. Dieses
ganze Feld ist aber das von C aus zu übersehende Gesichtsfeld,
denn auf jedem Wege, auf welchem ein Strahl von der Pupille des
Auges C auf die Netzhaut von A gelangen kann, auf dem kann auch
ein Strahl von der Netzhaut des Auges A in die Pupille von C fallen.
Es verdient noch bemerkt zu werden, dass jetzt das Gesichtsfeld gar
nicht von dem Pupillenrande des Auges A begrenzt, also auch nicht
von ihrer Weite abhängig ist. Es ist vom Linsenrande begrenzt,
wie aus der Konstruktion ersichtlich, und hängt daher von ihrer
Oefifnung allein ab.
Da die Pupille des Beobachters in Wirklichkeit doch nicht ein
blosser Punkt ist, so ist das Gesichtsfeld eigentlich noch ein wenig
grösser als aus dieser Konstruktion hervorgeht.
Die Linse B bewirkt aber zugleich noch etwas Anderes. Ein
vom Netzhautpunkte a des Auges A ausgehendes Strahlenbündel
würde offenbar in der Sehweite dieses Auges, die b heissen mag,
wieder vereinigt werden. Der Punkt dieser Vereinigung sei der
Punkt b der Figur. Vermöge der Brechung, die das Bündel in B
erleidet, wird es aber schon früher, etwa in d, vereinigt. Hier kommt
also ein reelles Bild des Punktes a zu Stande. Ebenso entstehen
von den a benachbarten Punkten der Netzhaut von A, wenn sie
leuchtend sind, reelle Bilder in der Nähe von d und stellen hier in
einer zur Axe des Auges A senkrechten Ebene ein verkehrtes reelles
Bild der ganzen um a herum gelegenen Netzhautgegend dar. Dies
Bild kann nun von C aus deutlich gesehen werden, wenn der Ab¬
stand des Punktes d von C, den wir mit d bezeichnen wollen, die
deutliche Sehweite von C ist. Sollte diese grösser als d sein, so
müsste sich C noch mit einer entsprechenden Sammellinse bewaffnen,
welche vom reellen Bilde bei d ein virtuelles Bild in der deutlichen
Sehweite von C macht.
Um bei dieser Beobachtungsart die Vergrösserung zu berechnen,
sei a die wirkliche Länge des als Objekt dienenden Netzhautstückes
von A (des Pfeiles bei a). Davon würde bei b durch die brechen¬
den Medien von A ein reelles Bild entworfen, dessen Länge ß =
1 Die Sehweite b mag hier vom Knotenpunkte aus statt vom Hauptpunkte aus
gemessen sein.