Brechung von Strahlenbündeln durch mehrere Trennungsflächen.
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erste Brennebene heranrücken lässt so bewegt sich der Bildpunkt
auf derselben Centrallinie von der zweiten Hauptbrennebene aus in der
Richtung der Strahlen anfangs nur sehr langsam und dann immer
schneller bis er zuletzt mit unendlich grosser Geschwindigkeit die un¬
endliche Ferne erreicht, wenn der Objektpunkt in die erste Brenn¬
ebene eintritt. Lässt man den reellen Objektpunkt über die erste
Brennebene hinaus nach der Fläche wandern (wo dann p < / ist)
so taucht der Bildpunkt aus der unendlichen Ferne in der Richtung
von woher die Strahlen kommen nunmehr virtuell geworden wieder
auf und eilt als solcher dem reellen Objektpunkte nach, den er ge¬
rade erreicht, wenn dieser in die Trennungsfläche selbst eintritt. Will
man den Objektpunkt in derselben Richtung über die Trennungsfläche
hinaus noch weiter wandern lassen, so hat man es nunmehr mit einem
virtuellen Objektpunkte d. h. mit dem Centrum eines konvergent
auffallenden Strahlenbündels zu thun {p ist negativ zu nehmen). Der
Objektpunkt wird jetzt wieder reell (p* positiv). Er bewegt sich
anfangs noch mit grösserer dann aber abnehmender Geschwindigkeit
vor dem immer virtuellen Objektpunkt her, von dem er im Centrum
der Kus'el eingeholt wird. Bei noch weiterem Vorrücken des vir-
tuellen Objektpunktes geht der reelle Bildpunkt mit immer abneh¬
mender Geschwindigkeit hinter ihm her und trifft gerade wieder in
der zweiten Brennebene ein, wenn der virtuelle Objektpunkt in un¬
endliche Ferne hinausgerückt ist, was ja in der That so viel heisst,
als dass wir wieder wie zuerst ein parallelstrahlig einfallendes Bündel
haben. Es giebt also auf jeder Centrallinie eines Medienpaares zwei
Punkte wo Objektpunkt und Bildpunkt zusammenfallen nämlich das
Centrum und der Schnittpunkt der Centrale mit der Trennungsfläche.
II. Brechung ron StralilenMiiideln durch mehrere
Trennungsflächen.1
Wir wollen uns nun ein System von beliebig vielen brechenden
Medien vorstellen. Jedes folgende sei vom vorhergehenden getrennt
durch einen Kugelabschnitt, welcher nur einen sehr kleinen Bruch-
theil der gesammten Kugeloberfläche ausmacht. Die sämmtlichen
Centra dieser Kugeloberflächen sollen auf einer geraden Linie liegen,
welche die Axe des Systems heissen mag. Endlich setzen wir noch
fest, dass die wirklich durchsichtigen Theile der Kugelabschnitte in
1 Die Darstellung dieses ganzen Paragraphen hält sich an den Gedankengang,
der zuerst von C. Neumann entwickelt ist, in einer Abhandlung über „Die Haupt-
und Brennpunkte eines Linsensystemes“. Leipzig 1866.