Verschiedene Systeme des Augenspiegels.
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Fig. 31.
flamme -4 ein Bild «. Die Strahlen der Flamme fallen also in das
Auge C so hinein als kämen sie von « her, welche Richtung dieselbe
ist wie die yon B her. Sie werden also jedesfalls auch die Netz¬
hautpunkte in C beleuchten, welche dem Zerstreuungsbilde der Pu¬
pille von B entsprechen. Dies Auge wird demnach durch die Platte S
hindurch die Pupille von C hell sehen. War einmal die Möglich¬
keit gegeben vom Hintergründe eines Auges wirksame Lichtstrah¬
len in das eigene Auge zu leiten, so konnte
man auch den Plan fassen, jenen Augen¬
hintergrund deutlich zu sehen. Eine
Vorrichtung, welche dies ermöglicht, nennt
man einen „ Augenspiegel Die erste
solche ist von Helmholtz erfunden, wel¬
cher dadurch eine neue Aera der Augen¬
heilkunde heraufgeführt hat.
Stellt man sich die richtige Stelle vom -
Hintergründe des beobachteten Auges ir¬
gendwie leuchtend gemacht vor, so kommt
es um sie deutlich sichtbar zu machen
nur noch darauf an, dass die von den ein¬
zelnen Punkten dieser Stelle ausgehenden Strahlenbündel nach ihrem
Austritt aus dem Auge so gebrochen werden, dass ihre Strahlen oder
deren Richtungen sich in Punkten schneiden, welche in der deutlichen
Sehweite vom beobachtenden Auge liegen. Diesen Zweck kann man
nun auf zwei Wegen zu erreichen suchen. Entweder man stellt das
beobachtende Auge nahe an das beobachtete und sucht die aus dem
letzteren hervortretenden Strahlenbündel (wenn sie es nicht schon sind)
in divergente zu verwandeln, deren bloss virtuelle Schnittpunkte hinter
dem beobachteten Auge in der deutlichen Sehweite des beobachtenden
liegen. Oder zweitens man stellt das beobachtende Auge weiter ent¬
fernt vom beobachteten auf und bringt die aus diesem ausfahrenden
Strahlenbündel sehr rasch zur reellen Convergenz, so dass die Schnitt¬
punkte vom beobachtenden Auge in dessen deutlicher Sehweite liegen,
das letztere kann dabei nötkigesfalls noch mit einer seine Sehweite
verkürzenden Sammellinse versehen werden.
Jede dieser beiden Beobachtungsarten kann man kombiniren mit
jeder der beiden Beleuchtungsarten, und erhält so 4 Grundformen des
Augenspiegels, nämlich : 1. Beleuchtung mittels der durchsichtigen
spiegelnden Platte, Beobachtung im virtuellen Bilde (die ursprüng¬
liche Form des Augenspiegels von Helmholtz). 2. Beleuchtung ebenso,
Handbuch der Physiologie. Bd. III. 9