Volltext: Erster Theil: Physiologie des Gesichtssinns, Erster Theil: Dioptrik. Nebenapparate des Auges (3)

Schwärze der Pupille. 
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obachteten Augenhintergrundes Licht durch dessen Pupille ins be¬ 
obachtende Auge gelangen könnte, die das Bild von der Pupille 
des letzteren aufnehmen, welches Bild aber eben dunkel ist. Auf 
die Lichtabsorption im Hintergrund des beobachteten Auges kommt 
es dabei gar nicht an. Von der Richtigkeit dieser Ueberlegung kann 
man sich leicht überzeugen, wenn man auf die Blendung des Oku¬ 
lares eines Fernrohres oder Mikroskopes ein Blättchen Papier legt, 
das farbig oder sogar weiss sein darf. Immer wird die Oeffnung 
der Okularlinse von einiger Entfernung aus gesehen schwarz erschei¬ 
nen, wenn man dafür sorgt, dass nur durch diese und nicht von der 
anderen Seite des Okularrohres her Licht auf das Blättchen fallen 
kann. Man wird nämlich auch hier nur von solchen Punkten des 
Blättchens Licht erhalten können, die im Bereiche des (freilich nicht 
ganz scharfen) Bildes liegen, das die Okularlinse von der Pupille 
des eigenen Auges auf dem Blättchen entwirft und diese Stelle des¬ 
selben ist eben unbeleuchtet. 
Der soeben gegebenen Erklärung von der Dunkelheit einer be¬ 
obachteten Pupille scheint die Thatsache zu widersprechen, dass die 
Pupille eines albinotischen Menschen oder Thieres nicht schwarz, 
sondern röthlich erscheint. Hiergegen hat aber Donders einen sehr 
schlagenden Versuch geltend gemacht, der darin besteht, dass man 
die Sklerotica und Cornea des albinotischen Auges mit einem un¬ 
durchsichtigen Schirm bedeckt, in welchem ein rundes Loch etwas 
kleiner als die Pupille eingeschnitten ist, das gleichsam eine künst¬ 
liche Pupille bildet. Diese erscheint dann ebenso schwarz wie die 
Pupille eines pigmentirten Auges. Dieser Versuch beweist, dass der 
Hintergrund des albinotischen Auges keineswegs desswegen hell er¬ 
scheint weil ihm selbst das Pigment fehlt, sondern weil die Iris und 
die angrenzenden Theile der Chorioidea wegen Pigmentmangels durch¬ 
scheinend sind, so dass durch sie hindurch ein diffuser Lichtschim¬ 
mer im ganzen Auge verbreitet wird, der auch die Stelle des Hinter¬ 
grundes beleuchtet, welche das Bild des beobachtenden Auges auf¬ 
nimmt. 
Indem man das an die Spitze dieser Erörterung gestellte Princip 
schärfer fasst, kann man den Satz aussprechen: In die Pupille eines 
beobachtenden Auges können nur von solchen Punkten des Hinter¬ 
grundes eines beobachteten Auges Strahlen gelangen, auf welche 
auch umgekehrt von Punkten jener Pupille Strahlen fallen können. 
Der Inbegriff aller dieser Punkte ist aber das Bild — im weiteren 
Sinne des Wortes — der Pupille des Beobachters auf dem Grunde 
des beobachteten Auges. Ist dies Bild ein Zerstreuungsbild, so kön-
	        
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