Schwärze der Pupille.
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obachteten Augenhintergrundes Licht durch dessen Pupille ins be¬
obachtende Auge gelangen könnte, die das Bild von der Pupille
des letzteren aufnehmen, welches Bild aber eben dunkel ist. Auf
die Lichtabsorption im Hintergrund des beobachteten Auges kommt
es dabei gar nicht an. Von der Richtigkeit dieser Ueberlegung kann
man sich leicht überzeugen, wenn man auf die Blendung des Oku¬
lares eines Fernrohres oder Mikroskopes ein Blättchen Papier legt,
das farbig oder sogar weiss sein darf. Immer wird die Oeffnung
der Okularlinse von einiger Entfernung aus gesehen schwarz erschei¬
nen, wenn man dafür sorgt, dass nur durch diese und nicht von der
anderen Seite des Okularrohres her Licht auf das Blättchen fallen
kann. Man wird nämlich auch hier nur von solchen Punkten des
Blättchens Licht erhalten können, die im Bereiche des (freilich nicht
ganz scharfen) Bildes liegen, das die Okularlinse von der Pupille
des eigenen Auges auf dem Blättchen entwirft und diese Stelle des¬
selben ist eben unbeleuchtet.
Der soeben gegebenen Erklärung von der Dunkelheit einer be¬
obachteten Pupille scheint die Thatsache zu widersprechen, dass die
Pupille eines albinotischen Menschen oder Thieres nicht schwarz,
sondern röthlich erscheint. Hiergegen hat aber Donders einen sehr
schlagenden Versuch geltend gemacht, der darin besteht, dass man
die Sklerotica und Cornea des albinotischen Auges mit einem un¬
durchsichtigen Schirm bedeckt, in welchem ein rundes Loch etwas
kleiner als die Pupille eingeschnitten ist, das gleichsam eine künst¬
liche Pupille bildet. Diese erscheint dann ebenso schwarz wie die
Pupille eines pigmentirten Auges. Dieser Versuch beweist, dass der
Hintergrund des albinotischen Auges keineswegs desswegen hell er¬
scheint weil ihm selbst das Pigment fehlt, sondern weil die Iris und
die angrenzenden Theile der Chorioidea wegen Pigmentmangels durch¬
scheinend sind, so dass durch sie hindurch ein diffuser Lichtschim¬
mer im ganzen Auge verbreitet wird, der auch die Stelle des Hinter¬
grundes beleuchtet, welche das Bild des beobachtenden Auges auf¬
nimmt.
Indem man das an die Spitze dieser Erörterung gestellte Princip
schärfer fasst, kann man den Satz aussprechen: In die Pupille eines
beobachtenden Auges können nur von solchen Punkten des Hinter¬
grundes eines beobachteten Auges Strahlen gelangen, auf welche
auch umgekehrt von Punkten jener Pupille Strahlen fallen können.
Der Inbegriff aller dieser Punkte ist aber das Bild — im weiteren
Sinne des Wortes — der Pupille des Beobachters auf dem Grunde
des beobachteten Auges. Ist dies Bild ein Zerstreuungsbild, so kön-