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Stoff um ge wandelt, der bei Behandlung mit Kali oder Am¬
moniak eine ziemlich intensive Orange-Farbe annimmt, und
sich demnach als Xanthoproteinsäure zu erkennen giebt.
Die Umwandlung der Albuminate in die sogenannte Xantho¬
proteinsäure durch die konzentrirte Salpetersäure ist eine
nicht weniger konstante, als ausgezeichnet charakteristische
Eigenschaft derselben, und die Uebereinstimmung der Sub¬
stanz der Krystalle in dieser Beziehung mit den Albumina-
ten, namentlich mit den festen eiweissartigen Bestandtheilen
organisirter Formen so vollkommen, dass der Rückschluss
auf die ei weissartige Natur der Krystalle, wie mir scheint,
keinem Zweifel unterliegt. Die Körper, deren genauere Be¬
schreibung wir nun folgen lassen, sind demnach für wirk¬
liche Krystalle einer eiweissarligen Substanz zu halten.
1. Die Krystalle erweisen sich nach den mikroskopi¬
schen Messungen des Dr. C. Schmidt als vollkommen re¬
gelmässige Tetraeder. Die Neigung der Flächen zu einander
beträgt 70°, BF, 43"; die der Flächen gegen die Kante 54°,
44', 8£". In einigen seltenen Fällen erschien diese Form
durch eine geringe, senkrecht auf die Axe erfolgte Abstum¬
pfung der Ecken verändert, doch war ich niemals ganz si¬
cher, dass nicht eine äussere mechanische Gewalt diese Ab¬
änderung bewirkt hatte.
Die Grösse der Krystalle variirt ausserordentlich; die
Axe erreichte bei einigen die Höhe von P. L., bei andern
etwa -ß-J-jj- P. L.j dazwischen aber lagen alle nur möglichen
Grössenverhältnisse. Unter den noch als Krystalle unter¬
scheidbaren Körperchen befanden sich öfters sehr kleine
Körnchen, welche dieselben übrigen Eigenschaften hatten,
doch wegen ihrer Kleinheit keine Kry stallflächen erkennen
liessen.
Bei auffallendem Lichte und in grösserer Anzahl bei¬
sammenliegend haben die Krystalle eine bald mehr lichtere,
bald dunklere blutrothe Färbung. Unter dem Mikroskop ein¬
zeln bei durchfallendem Lichte betrachtet zeigen sie sich so