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einfach und abwechselnd in ganz ähnlicher Weise behandelt,
wie dieses von mir in Betreff des Albuminat-Kry stalls ge¬
schehen ist. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen, die dem
Naturforscher in der Diss. inaug. ,, observations microche-
micae circa nonnullas animalium telas” zur Berücksichtigung
empfohlen sein mögen, stimmen so vollkommen mit dem
überein, was sich bei den Albuminat-Krystallen herausge¬
stellt, dass sie als ein treuer Abdruck desselben angesehen
werden können. Ueberall zeigt sich, dass die organisirten
Albuminate mit den genannten Stoffen sich verbinden, sich
von ihnen trennen in derselben chemisch gesetzlichen Weise
wie die Albuminat-Krystalle, und dass dabei die wesentliche
Natur des Albuminats, namentlich auch die Form, wofern
nicht starke Kalilösungen und starke mineralische Säuren zu
lange einwirken, erhalten bleibt. Es kann nicht bezweifelt
werden, dass das chemische Verhalten der Albuminatkrystalle
und das der festen organischen Stoffe in der bezeichneten
Beziehung ein und dasselbe ist.
Man könnte nun zwar vor weiteren Erörterungen noch
in Frage stellen, ob man überhaupt berechtigt sei, obigen Ver¬
bindungen organischer Substanzen die chemische Natur zu¬
zuschreiben, obschon es gewöhnlich geschieht. Wenn man
ganz streng an der dualistischen Form chemischer Verbin¬
dungen festhalten will, so dürfte man diese Berechtigung
von der Hand weisen. Aber man muss gleichwohl zugestehen,
dass es Verbindungen zwischen organischen Substanzen und
anderen Körper giebt, die in den wichtigsten Punkten mit
den chemischen Verbindungen anorganischer Körper überein-
stimmen und nur in einem einzigen davon ab weichen, und
dass der Vergleich mit der uns sonst bekannten Verbindungs-*
weise zweier Körper (Kapillar-Attraktion, einfache Mischung)
auf zu frappante Widersprüche führt. Demnach muss man
es den Chemikern gestatten, die Verbindungen oben erwähn¬
ter Art unter den Chemismus zu stellen, wenn man nur
den Unterschied von den chemischen Processen in der an-