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fache Auflösungszustände etwas Befremdendes darin, dass
der Krystall seinen festen Kohäsionszustand beibehält. Man
kann indess davon absehen, weil doch bei einem ähnlichen
Prozesse, wie z. B. bei der Absorption der Gase durch
tropfbare Flüssigkeiten, gleichfalls keine Aenderung in dem
Kohäsionszustand der tropfbaren Flüssigkeit eintritt, wTeil
ferner selbst bei wirklichen chemischen Verbindungen zwi¬
schen flüssigen und festen Körpern der Zustand des letzte¬
ren sich erhalten kann, und weil endlich in den einfachen
Auflösungen sich Gesetzlichkeiten zu erkennen 'geben, bei
welchen die verschiedenen Kohäsionszustände ganz ausser
Acht gelassen werden können.
Zu Gunsten dieser i^nsicht sprechen die Homogenität
der Krystalle, desgleichen die homogene Beschaffenheit der¬
selben nach den Verbindungen mit den verschiedenen Stof¬
fen, endlich noch vielleicht die Erhaltung der Form unter
denselben Verhältnissen, sofern die obigen Begründungen
annehmbar befunden werden. Dagegen bleibt unerklärt die
Farbenveränderung, so weit sie unabhängig von den Farben
der sich verbindenden Körper und der Volumvergrösserung
der Krystalle auftritt, Bei einer jeden einfachen Auflösung
ist ferner der Sättigungszustand veränderlich nach dem Grade
der Temperatur, und die Quantitätsverhältnisse, in welchen
sich die Körper bis zur Sättigung verbinden, ganz unbe¬
stimmt. Bei den Kryslallen ist es erlaubt, von der genau
bestimmbaren Veränderung des Volumens der Krystalle auf
das Verhalten der Mischungsquantitäten und auf den Sätti¬
gungszustand zu schliessen. Hier hat sich nun zunächst ge¬
zeigt, dass die Volumenzunahme oder Abnahme im Sommer
bei 18 — 20° R und im Winter bei 10 —14° R. konstant
dieselbe bleibt. Die Veränderungen des Volumens der Kry¬
stalle geschehen auch plötzlich, und, wenn sie einmal er¬
folgt sind, so erleiden sie keine Abänderung, selbst wenn
eine halbe Stunde hindurch dieselbe Substanz dem Krystall
vorüberfliesst.