215
Grösse und in der Färbung auf, welche bei direkter Anwen»
dung der Substanz an den Krystallen beobachtet wurden,
und sichern so den Schluss auf die erfolgte Wirkung. Nicht
ohne ein gewisses Staunen wird man diese Veränderungen
des Krystalles mit gleichzeitiger Beibehaltung der Form und
der übrigen Eigenschaften unter dem Mikroskop gewähren,
namentlich in dem obigen Beispiel, wenn der durch die
Schwefelsäure über die Hälfte seines Durchmessers vergrös-
serte Krystall beim Zusatz der Kalilösung plötzlich auf
die normale Grösse zurückgeht, dann sogleich wieder an-
schwillt und unter Hinzuleitung des Wassers nahezu die
frühere Grösse erreicht; sodann bei Anwendung der Jodlö¬
sung sich wieder auf die normale Grösse verkleinert und
eine dunkelbraune Farbe annimmt, u. s. w. Richtet man
die Reihenfolge der angewendeten Substanzen so ein, dass
eine Säure und Wasser oder auch Essigsäure allein, die sich
leicht verflöchtet, den Schluss bilden, so sieht man aus allen
Veränderungen schliesslich einen Krystall hervorgehen, wel¬
cher die ursprüngliche Gestalt besitzt, dieselben Winkel und
Schärfe der Kanten zeigt, in Rücksicht des homogenen pel-
luciden Ansehens, der Elasticität, der Weichheit nicht irgend¬
wie bemerkbar verändert erscheint, und allein in der Farbe
durch die leichte Tinktion ins Bräunliche von der ursprüng¬
lichen Beschaffenheit des Krystalls sich unterscheidet. Da
die Farbe aus den oben angeführten Gründen als ein acci-
denteller Stoff des Krystalls angesehen werden darf, so lasst
eich behaupten, dass der Krystall, unerachtet derselbe mit
den verschiedensten Stoffen sich verbunden und auch wieder
von ihnen getrennt hatte, schliesslich, so weit die Beobach¬
tung reicht, in seiner ursprünglichen, wesentlichen Beschaf¬
fenheit wiederhergestellt werden kann.
Schluss: Die mit den verschiedenen Säuren, Alkalien
und mit W’asser abwechselnd und durch mehre Stunden
hindurch behandelten Krystalle zeigen dieselben Erscheinun¬
gen , wie wenn sie mit jenen Substanzen nach den frühe-