Anatomische Data.
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düngen von dem Verlaufe der Herznerven im Septum und an der Ober¬
fläche des Herzens einer jungen Kuh (heifer) mit eingelagerten Ganglien.
Diese Untersuchungen bestätigten Cloetta1 und Schweigger-Seidel2, und
Schklarewsky3 erweiterte dieselben an verschiedenen Säugethier en und
fand bei Vögeln eine im Ganzen ähnliche Anordnung. Nach Schklarewsky
bilden die durch Nervenfaserstränge zu Ketten verbundenen Herzganglien
geschlossene Ringe, deren einer in dem Umfange der Vorhofsscheidewand,
deren zweiter in der Atrioventriculargränze verläuft; von ihnen gehen
geflechtartig dünnere Zweige mit kleinen Ganglien in die Muskulatur,
ansehnlichere Zweige steigen an der Wand der Ventrikel herab; bei
Vögeln liegt ein mit blossem Auge erkennbares Ganglion hinten am Con¬
flux der beiden Ganglienringe, bei Säugern war ein Analogon zu dem¬
selben nicht zu finden. Nach Dogiel4 liegen die Herzganglien an den
Einmündungsstellen der grossen Venen in das Herz und an der Grenze
zwischen Vorhof und Ventrikel. — In der Kammerwand von Säugethieren
konnte Schweigger-Seidel zahlreiche Nervenfasern mit Kernanschwellun¬
gen (Endigung?) nachweisen.
Zu dem Herzen des Frosches gehen nur Aeste des N. vagus und
zwar von jedem der beiderseitigen Vagi ein Ast; diese beiden Aeste
gehen mit den Jugularvenen bis in den Vereinigungswinkel derselben,
wo sie zu einem Plexus und Ganglion, dem Vorhofsganglion zu¬
sammentreten, dessen Zellen eine makroskopische Anschwellung bil¬
den. Von hier aus verlaufen sie getrennt auf der Scheidewand des
Vorhofes als hinterer und vorderer Scheidewandnerv. Der Faseraus¬
tausch in dem Plexus ist derartig, dass die beiden im Septum ver¬
laufenden Nerven aus beiden Rami cardiaci Fasern beziehen, meistens
aber der hintere Scheidewandnerv mehr von dem linken, der vordere
mehr von dem rechten Herznervenaste versorgt wird. Die beiden
Scheidewandnerven sind mit Ganglien durchsetzt, welche bald ver¬
einzelt liegen, bald kleinere oder grössere Gruppen bilden mit da¬
zwischen liegenden ganglienlosen Parthieen. An der Atrioventricular-
klappe bildet jeder der beiden Scheidewandnerven eine durch Ein¬
lagerung zahlreicher Ganglienzellen entstehende Anschwellung, die
Atrioventricularganglien oder Kammerganglien. — Von
den Scheidewandnerven gehen Zweige nach der Wand der Vorhöfe
ab, welche vielfach mit einander anastomosirend einen Nervenplexus
bilden und sich dann weiter auf der Vorhofswand verästeln. Von
den Kammerganglien dringen Fasern in die Substanz des Ventrikels
1 Cloetta, Verhandl. d. phys.-med. Ges. zu Würzburg III. S. 64. 1852.
2 Schweigger-Seidel, Das Herz, in Strieker’s Handb. d. Lehre v. d. Geweben
1871. S. 185.
3 Schklarewsky, Göttinger Nachrichten 1S72. S. 426.
4 Dogiel, Arch. f. mikroskop. Anat. XIV. S. 470. 1877. Taf. 23.