Volltext: Erster Theil: Innervation der Kreislaufsorgane (4)

Gebiet des N. trigeminus. 
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nach Durchschneidung des Tympanico - lingualis das Venenblut dunkel 
bleibt. Dass es die Chorda tympani ist, welche die zur Submaxillardrüse 
gehenden Nervenfasern liefert, bewies Bernard1 dadurch, dass nach 
Durchschneidung der Chorda in der Paukenhöhle auf Reizung der Mund¬ 
schleimhaut keine vermehrte Speiclielsecretion der Submaxillardrüse er¬ 
folgte — Reizung der zum Trigeminus gehenden Fasern der Chorda aber 
die Secretion hervorrief. Reizung der Chorda in der Paukenhöhle zum 
Beweise, dass die gefässerweiternden Fasern der Drüse gleichfalls von 
ihr stammen, scheint indess bisher nicht ausgeführt worden zu sein. 
Ob die gefässerweiternden Fasern des Lingualastes für die Drüse 
in einer Beziehung zu dem Ganglion submaxillare oder mit in der 
Drüse enthaltenen Ganglien stehen, ist unbekannt und wenn Bernard 
nebst anderen Forschern zu dieser Ansicht geneigt ist, so ist damit 
irgend ein Beweis für die Annahme, dass die gefässerweiternde 
Wirkung des Nerven durch sein Uebergehen in Ganglien oder durch 
die Anwesenheit der Ganglien bedingt werde, nicht geliefert; 
und da an andern Orten Gefässerweiterungen Vorkommen durch Ner- 
venreizung, wo bis jetzt Ganglien nicht haben gefunden werden 
können, so ist es eben so gut möglich, dass auch in der Submaxillar¬ 
drüse die Ganglien in Beziehung zu den Secretionsnerven, aber in 
keiner Beziehung zu den Gefässnerven stehen; nur über die Bezie¬ 
hung der Ganglien zur Secretion hat Bernard2 nähere Angaben ge¬ 
macht. 
Die Beobachtungen Bernard’s wurden von anderen Beobachtern all¬ 
gemein bestätigt, Bidder3 und Hildebrand4 5 bestimmten die Blutmengen, 
welche in der Zeiteinheit aus der Drüsenvene ohne Reizung und während 
der Reizung des Lingualis ausflossen, indem sie mittelst einer in die 
Drüsenvene eingebundenen Canüle das Blut auffingen, und fanden bei 
Reizung etwa die 3 bis 4 fache Menge von dem bei Ruhe ausfliessenden 
Blute. Sie massen ferner den Blutdruck in der Vene und sahen ihn 
von dem Stande in der Ruhe auf 15 bis 20 Mm. während der Reizung 
des Nerven auf eine Höhe von 30 bis 37 Mm. steigen und bald nach 
dem Ende der Reizung wieder auf den früheren Stand sinken. — Die 
Farbenveränderung ist nur von Gluge & Thiernesse3 in Abrede gestellt 
worden, welche übrigens nicht die Nerven direct reizten, sondern nur 
auf reflectoriscliem Wege durch Einbringen von angesäuertem Wasser 
oder Salzlösung in die Mundhöhle eine Erregung der Drüse und ihrer 
Gefässe hervorbrachten — eine allerdings unsichere Methode der Reizung 
1 Cl. Bernard, Leçons sur 1. physiol, et 1. pathol. du système nerveux. II. p. 148. 
1858. 
2 Derselbe, Compt. rend. II. p. 347. 1862. 
3 Bidder, Arch. f. Anat. u. Physiol. 1866. S. 321. 
4 Hidebrand, Versuche über die Innervation der Glandula submaxillaris. Diss. 
Dorpat 1865. 
5 Gluge & Thiernesse, Bull, de l’Acad. Belgique. Juin 1858. (ISach Bernard 
citirt.)
	        
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