Durchschneidung und Reizung der Gefässnerven.
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weise an den Gefässen des Armes. — Ueber das mikroskopische Ver¬
halten der Gefässnerven weichen die Angaben der Beobachter sehr von
einander ab : Ganglien sind namentlich von Beale 1 gesehen worden, von
späteren Beobachtern gibt nur Lehmann1 2 4 Ganglien ausschliesslich in der
Hohlvene des Frosches an — Nervenplexus in der Muscularis einer klei¬
nen Arterie mit Kernen und Endknötchen hat Arnold 3 abgebildet
und mehrere Plexus in der Arterienwand hat Henocque 4 beschrieben,
nämlich einen Grundplexus nach aussen von der Tunica externa, einen
intermediären Plexus in der Tunica externa, dessen Zweige von dem
Grundplexus stammen, mit Kernen an den Theilungsstellen, Knötchen
und gangliösen Anschwellungen, einen intramusculären Plexus, dessen
sehr dünne Fasern von dem intermediären Plexus ausgehen und in den
Muskeln endigen. Gonjaew5 dagegen, dem sich Gscheidlen6 7 anschliesst,
fand in den Arterien nur ein in der Adventitia gelegenes und ein mit
diesem zusammenhängendes in der Muscularis gelegenes Netz — Gan¬
glien konnte Gscheidlen, ausser an Ganglienzellen erinnernden Bildungen
in der Bauchvene des Frosches, nicht finden nach besonderer Nachfor¬
schung nach denselben im physiologischen Interesse. Die Endnetze der
Capillaren hat Gonjaew beschrieben. — Zu ähnlichen Resultaten kommt
Legros".
II. Durclisclmeidimg und Heizung der zu den Blutgefässen
gellenden Nerven.
Die Untersuchung des Einflusses der Nerven auf die Blutgefässe
lässt sich nur in der Weise ausführen, dass Nervenstämme oder Ner¬
venäste durchschnitten oder gereizt werden, welche ausser vasomo¬
torischen Nerven auch noch sensible oder musculomotorische oder
beiderlei Fasern enthalten, so dass mit der Durchschneidung auch
noch sensible und motorische Lähmungen in den von dem Nerven¬
aste versorgten Theilen gesetzt werden. Die Durchschneidung eines
Nerven wird nur dann Veränderungen in den Gefässen hervorbrin¬
gen, wenn durch den unversehrten Nerven Erregungen von irgend
einem Centralorgane aus zu den Gefässmuskeln geleitet wurden —
wird nach der Durchschneidung eines Nerven keine Veränderung in
dem zugehörigen Gefässgebiete gefunden, so kann erst die Reizung
des peripherischen Nervenstumpfes Auskunft darüber geben, ob in
dem Nerven vasomotorische Fasern vorhanden sind; wird eine Ver-
1 Beale, Philos. Transact. 1864. p. 562.
2 Lehmann, Ztsckr. f. wiss. Zool. XIY. S. 346. 1864.
3 Arnold, Strieker’s Gewebelehre. I. S. 142. 1871.
4 Henocque, Arch. cl. physiol, norm, et pathol. III. p. 401. 1870 ; Thèse inaugu¬
rale de Paris 1870.
5 Gonjaew, Arch. f. microsc. Anat. XL S. 479. 1875.
6 Gscheidlen, Ebenda. XIV. S. 327. 1877.
7 Ch. Legros, Des nerfs vasomoteurs. Thèse de Concours, p. 21. Paris 1873.