398 Aubert, Innervation des Herzens. 2. Cap. Die extracardialen Nerven.
Ueberblicken wir die an den extracardialen Herznerven gewon¬
nenen Resultate, so ergiebt sieb, dass von der Medulla oblongata zum
Herzen verlaufen : 1. Fasern, deren Reizung die Auslösung einer Sy¬
stole verzögert; diese im Vagus verlaufenden Fasern werden seit
Weber als Hemmungsfasern oder Hemmungsnerven bezeichnet;
2. Fasern, deren Reizung die Auslösung der Systole beschleunigt,
welche theils im Vagus und Vagosympathicus, theils in Nervenzwei¬
gen, welche vom Halsmarke durch die Grenzstrangganglien zum Her¬
zen treten, verlaufen, welche von Ludwig- und seinen Schülern als
Beschleunigungsfasern oder accelerirende Fasern bezeichnet
werden. Sowohl die Hemmungsnerven als die Beschleunigungsnerven
werden von dem verlängerten und dem Halsmarke aus in Erregung
versetzt, und die Erregung, welche von diesen Centralorganen aus¬
geht, wird bestimmt theils durch den Erregungszustand der verschie¬
denen Nerven des Körpers, theils durch den Gasgehalt und den Druck
des Blutes, theils durch Gifte, welche dem Blute einverleibt werden.
In welcher Weise die extracardialen Nerven mit den intracardialen
Nerven und der Musculatur des Herzens in Verbindung stehen, ebenso
wie der Vorgang in den Nerven und im Herzen, durch welchen sie
den Einfluss auf die Bewegungen des Herzens ausiiben, kurz, eine
Theorie der Herzinnervation, ergiebt sich aus den bisherigen
Versuchen nicht.