ERSTE ABTHEILUNG.
DIE INNERVATION DES HERZENS.
Ein Pumpwerk, welches von den ersten Anfängen bis zum Ende
des Lebens in wesentlich gleicher Weise eine an Masse und Beschaf¬
fenheit wenig veränderliche Flüssigkeit in Bewegung erhalten muss,
wenn nicht das Leben bedroht werden soll, bedarf eines in der Haupt¬
sache selbstständigen und unabhängigen Regulators. Dieser Anfor¬
derung an das Herz wird Genüge geleistet 1. durch den Rhythmus ab¬
wechselnder Contraction und Erschlaffung der Herzmuskulatur, 2. durch
die jedesmal kurze Dauer der Contraction aller Herzmuskeln, nach
deren Beendigung die ganze Muskulatur erschlafft und für eine neue
Contraction disponibel wird, 3. durch die jedesmal ad maximum er¬
folgende Contraction und Erschlaffung der Muskulatur.
Der Regulator für diese Bewegungen befindet sich im Herzen
selbst und wirkt unabhängig von dem ganzen übrigen Organismus,
nämlich an dem ausgeschnittenen und möglichst blutleeren Herzen
— in wie weit sich an seiner Zusammensetzung Nerven und Gan¬
glien, in wie weit sich die Muskeln selbst daran betheiligen, lässt
sich nicht sicher begrenzen und wird später zu besprechen sein auf
Grund anatomischer und physiologischer Untersuchungen.
ERSTES CAPITEL.
Die intracardialen Nervencentra.
Die an den Herzen aller Thiere beobachtete Erscheinung, dass
das ausgeschnittene möglichst blutleere Herz seine rhythmischen Be¬
wegungen eine Zeit lang fortsetzt, dass directe Reizung seiner Ober¬
flächen Contractionen der ganzen Herzmuskulatur hervorruft, fordern
die Annahme, dass innerhalb des Herzens automatische oder reflee-