Volltext: Erster Theil: Innervation der Kreislaufsorgane (4)

EINLEITUNG. 
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Die Bewegung des Blutes ist in erster Linie bedingt durch die 
Bewegungen des Herzens, welche in ganz bestimmter Ordnung er¬ 
folgen müssen, um den Eintritt des Blutes in die Herzhöhlen und 
seinen Austritt aus denselben in regelmässiger Folge geschehen zu 
lassen. Die Regulirung dieser Bewegungen erfordert ein Centralor¬ 
gan, welches den Wechsel der Erschlaffung und der Contraction der 
Herzmuskulatur beherrscht und eine bestimmte Aufeinanderfolge der 
Muskelthätigkeit für die einzelnen Abtheilungen des Herzens und für 
jede einzelne Muskelfaser des Herzens bewirkt. Ein derartiges Cen¬ 
tralorgan muss nach den jetzigen Anschauungen aus Nervenfasern und 
Ganglien bestehen. Da diese regelmässige Aufeinanderfolge der Herz¬ 
bewegungen, welche als Systole (Contraction) und Diastole (Erschlaf- 
fung) bezeichnet werden, auch an dem von dem übrigen Körper 
getrennten, isolirten Herzen stattfindet, so muss das regulirende Ner- 
vencentrum in dem Herzen selbst gelegen sein: es wird als in ter¬ 
när di ales Nervencentrum des Herzens bezeichnet. 
Da aber die Bewegungen des Herzens durch psychische Thätig- 
keiten, durch die Athmung, durch verschiedene Empfindungen, über¬ 
haupt durch Erregungen vieler Th eile des Nervensystems beeinflusst 
werden, so muss das intercardiale Nervencentrum auch mit anderen 
Theilen des Nervensystems in Verbindung stehen. Die Nerven, welche 
diese Verbindung vermitteln, bezeichnet man als extra car di aie 
Herznerven, und da sie wesentlich nur die Frequenz der Herz- 
contractionen beeinflussen, als Hemmungsnerven und als Be¬ 
schleunigungsnerven. Die extracardialen Herznerven erhalten 
ihre Erregung von einem in dem verlängerten Marke gelegenen Cen- 
fralorgane, welches extracardialesHerznervencentrum heisst, 
auch regulatorisches Herzcentrum oder Hemmungscentrum des Her¬ 
zens genannt wird. 
In zweiter Linie ist die Bewegung des Blutes abhängig von der 
Weite der Blutgefässe, beziehungsweise von dem Grade der Span¬ 
nung ihrer Wandungen. Je enger die Gefässe werden, um so grösser 
muss der Widerstand sein, welcher sich dem Fliessen des Blutes ent¬ 
gegenstellt und umgekehrt; je nachdem also die Muskeln in den Blut-
	        
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