360 Aubert, Innervation des Herzens. 1. Cap. Die intracardialen Nervenc entra.
das Herz von der Flüssigkeit bedeckt und vor der umgebenden Luft ge¬
schützt ist. In dieses Gefäss kann die zweite Electrode eingelassen wer¬
den. Das Manometer und zugleich die Herzhöhle steht durch die Röh¬
renleitung efc mit dem Klappenventil 2 und der MARiOTTE’schen Flasche 1
in Communication , wTelche durch den Hahn f aufgehoben werden kann.
Das Klappenventil 2 besteht aus einem Glascylinder a, welcher mit der
MARiOTTE’schen Flasche 1 durch das kleine Rohr b communicirt und aus
einem Trichter c, welcher mit Goldschlägerhaut überspannt das Rohr b
unten verschliesst, wenn sich das Herz contrahirt; eine feine Durchboh¬
rung der Goldschlägerhaut am Rande des Trichters setzt die Flüssigkeit
in a mit der in c in Verbindung — während der Ruhe oder Diastole des
Herzens wird die Goldschlägerhaut von der Flüssigkeit in der MARiOTTE’¬
schen Flasche niedergehalten, so dass freier Zufluss zum Herzen besteht
und die Quecksilbersäule im offenen Schenkel des Manometers der Serum¬
säule in der MARiOTTE’schen Flasche das Gleichgewicht hält. Da bei Be¬
ginn der Systole die Ventilmembran gehoben und damit die Communica¬
tion zwischen Herz und Serumbehälter unterbrochen wird, so muss das
vom Herzen ausgetriebene Serum vollständig in das Manometerrohr treten,
und somit der Herzdruck aufgeschrieben werden — bei der Diastole öffnet
sich aber das Ventil.
Eine wesentliche Modification der Canüle ist dieser Anordnung des
Apparates in Luciani’s Versuchsreihe hinzugefügt worden durch Kro-
necker, indem er eine „Doppelwegcantile“ construirte, welche gestattet,
den Ventrikel bequem und vollkommen mit den gewünschten Flüssigkeiten
durchspülen zu können, welche daher auch als „ Perfusionscanüle “ be¬
zeichnet wird., Ein an die neusilberne Canüle angelötheter Draht dient
als die eine Electrode, das Gefâss l aus Messing, innen vergoldet, als die
andere Electrode der Inductionsströme, welche auf das Herz einwirken
sollen.
Der Apparat ermöglicht nun eine Untersuchung der Herzbewe¬
gungen in vielen Beziehungen, von denen wir hervorheben: 1. eine
Bestimmung der Energie, mit welcher das Herz sich zusammenzieht,
gemessen an der Menge der Flüssigkeit, welche in das Manometer
getrieben wird, 2. eine Veränderung des Druckes, unter welchem das
Herz arbeitet, 3. den Einfluss der Abbindung von Herztheiten in ver¬
schiedener Höhe über der Herzspitze, 4. den Einfluss der Flüssig¬
keiten, welche das Herz umgeben und füllen und den Einfluss, wel¬
cher eine Veränderung derselben bewirkt, 5. die Bestimmung der
Zeitfolge und des Verlaufes der Contractionen, 6. den Einfluss der
Temperatur, 7. den Einfluss der electrischen Reizung.
Die LuDwiö’sche Anordnung der Versuche macht es nun mög¬
lich, die Einwirkung von Flüssigkeiten in Bezug 1. auf die Contrac-
tilität des Herzens, oder den Umfang der Zusammenziehung, 2. auf
die Reizbarkeit und auf Entwickelung der inneren Reize zur Con¬
traction, 3. auf die Periodicität zu untersuchen.
Es sind zweierlei Herzpräparate zu unterscheiden, welche zu die-