Volltext: Erster Theil: Innervation der Kreislaufsorgane (4)

356 Aubert, Innervation des Herzens. 1. Cap. Die intracardialen Nervencentra. 
am rechten Vorhofe. — Für das Froschherz giebt Budge1 an, dass bei 
einer Temperatur von 12—14° C. dasselbe 0,5—23 Stunden geschlagen 
habe und die Reizbarkeit desselben etwas früher erloschen sei als die 
der Nn. iscliiadici desselben Thieres. Valentin2 giebt die Zeit, während 
welcher ein herausgeschnittenes Froschherz schlägt, auf im Maximum bei¬ 
nahe 2V2 Tage (52 Stunden) an. Auch ich habe bei 13° C. Pulsatio¬ 
nen über 48 Stunden lang beobachtet. 
Beim Froschherzen sind eine Anzahl von Bedingungen ermittelt 
worden, welche die Dauer der Schlagfähigkeit des Herzens bestim¬ 
men. Sie beziehen sich theils auf das ganze Herz, theils auf ein¬ 
zelne Herzabschnitte nach Trennung des Zusammenhanges derselben. 
Da unter den anzugebenden Bedingungen nicht nur die Dauer der 
Schlagfähigkeit, sondern auch die Schlagfolge und die Qualität der 
Pulsationen geändert wird, so werden alle diese Veränderungen zu 
besprechen sein. 
1. Die Einwirkung von Gas arten 
auf das Herz ist bestimmend sowohl für die Dauer der Schlagfähig¬ 
keit und Reizbarkeit des Herzens, als auch für die Frequenz und In¬ 
tensität seiner Pulsationen. 
Bei starker Luftverdünnung, unter dem Recipienten der Luft¬ 
pumpe, hören die Pulsationen des Herzens nach etwa einer Stunde 
auf und das Herz verliert seine Reizbarkeit gegen mechanische und 
electrische Reize. Nach Zutritt von Luft beginnen die Pulsationen 
bald wieder. Aehnlich verhält sich ein Herz, welches auf andere 
Weise der Luft beraubt ist. Wesentlichen Einfluss auf die Dauer der 
Bewegungen hat der Sauerstoff der Luft, während Kohlensäure die 
Dauer vermindert. Mangel an Sauerstoff macht also das 
Herz scheintodt. 
Die Zeit, während welcher das Herz des Frosches im luftverdünnten 
Raume noch schlägt, wird von Tiedemann3 zu etwa 30 Sec., von Castell4 
auf etwa eben so viele Minuten angegeben. Die Differenz rührt, wie 
Bernstein5 wahrscheinlich gemacht hat, davon her, dass in Tiedemann’s 
Versuchen das Herz in Folge der Luftänderung rasch austrocknete. Bern¬ 
stein fand, dass unter dieser Bedingung ein Froschherz allerdings sehr 
bald zu pulsiren aufhört, dass es aber bei einer Temperatur von 22 bis 
24° ungefähr eine Stunde lang pulsirt. 
1 Budge, Art. „Sympathischer Nerv mit besonderer Rücksicht auf die Herz¬ 
bewegung“ in Wagner’s Handwörterb. d. Physiol. III. 1. S. 438. 1846. 
2 Valentin, Lehrbuch der Physiologie des Menschen II1’. S. 613. 1848. 
3 Tiedemann, Arch. f. Anat. u. Physiol. 1847. S. 490. Daselbst ist auch die ältere 
Literatur (Caldani, Wernlein, Fontana) angegeben, 
4 Castell, Arch. f. Anat. u. Physiol. 1854. S. 226. 
5 J. Bernstein, Arch. f. Anat. 11. Physiol. 1860. S. 527.
	        
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