Bedingungen für die Herzrhythmik.
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Exstirpation der Atrioventrikularganglien ein Stillstehen des Ventrikels bis
zu 10 Minuten, Marchand aber ein Stillstehen während vieler Stunden
bei Fortdauer der Pulsationen von Atrien und Sinus und erhaltener Reiz¬
barkeit des Ventrikels beobachtet. Diese Versuche würden bestätigend
für die obige Annahme eintreten.
Die Dauer der Diastole beträgt nach Landois beim Menschen
etwa 0,2 Sec., beim Pferde nach der von Marey erhaltenen Curve wenig
mehr als 0,1 Sec., sie entspricht wahrscheinlich der Dauer der Ausdeh¬
nung der erschlaffenden Muskelfasern, was auch aus Marchandé Ver¬
suchen am Froschherzen hervorzugehen scheint, welcher die Gestalt der
Curve eines Herzschlages ähnlich der Curve einer Muskelzuckung fand.
Eine Einwirkung von Nerven findet hier also wohl nicht statt.
Von der eigentlichen Diastole ist aber zu unterscheiden die Ruhe¬
zeit des erschlafften Herzens, die sogenannte Herz pause. Von ihrer
Dauer ist die Frequenz der Herzpulsationen bedingt und sie ist gleich
diesen vielen Schwankungen unterworfen und von den Einflüssen der
intracardialen und extracardialen Nerven abhängig. Die Dauer der Herz¬
pause beim normalen Menschen beträgt nach Landois 0,4 Sec. bei 60 Pulsen
in der Minute, nach Marey’s Curve vom Pferde 0,6 Sec., wenn die ganze
Herzrevolution 1,2 Sec. ausmacht.
In wie weit die Dauer der Herzpause von den Nerven des Herzens,
in wie weit sie von anderen Einflüssen beherrscht wird, ist im folgenden
Abschnitt erörtert.
III. Bedingungen für die rhythmischen Bewegungen des
Herzens.
Das aus dem Körper ausgeschnittene Herz setzt seine rhythmi¬
schen Bewegungen eine Zeit lang fort, dann werden seine Bewegun¬
gen unregelmässig, indem die Vorhöfe öfter pulsiren, als die Ventrikel,
darauf pulsiren einige Zeit die Vorhöfe allein und endlich hören die
Bewegungen ganz auf, können auch durch äussere Reize nicht mehr
hervorgerufen werden.
Für das ausgeschnittene Herz des Kaninchens fanden Czermak und
Piotrowsky1 die Dauer der Bewegungen sehr verschieden: von 60 Her¬
zen ergab sich die geringste Dauer zu 3 Min. 15 Sec., die längste zu
36 Minuten, das Mittel aus allen 60 Versuchen zu 11 Min. 46 Sec., und
es betrug die Zahl der Pulsationen des ausgeschnittenen Herzens 86 bis
700. Bei einem grossen weiblichen Kaninchen schlugen die Ventrikel
noch 9 Min. 30 Sec., die Vorhöfe über 1 Stunde und 18 Min. Die Ur¬
sache dieser grossen Differenzen ist unbekannt. Panüm2 beobachtete noch
15 Stunden nach dem Tode eines Kaninchens rhythmische Contractionen
1 Czermak & v. Piotrowsky, Sitzungsber. d. Wiener Acad. NXV. S. 431.
1857.
2 Pantjm, Bibliothek for Laeger X. p. 46.1858. Auszug in Schmidt’s Jahrbüchern
C. S. 148.