460 Aubert, Innervation der Blutgefässe. 2. Cap. Die Innerv. d. Lungenkreislaufs.
pli er is ch oder central, Reizung der Splancknici, Reizung des centralen
N. ischiadicus haben dagegen keinen oder einen ganz minimalen Ein¬
fluss auf den Druck in der Pulmonalarterie.
Abgesehen von den Versuchen, in welchen eine Lungenveränderung
durch die Durchschneidung beider Vagi herbeigeführt wird, deren Re¬
sultate wegen der Complication der eintretenden Störungen nicht ein¬
deutig genug sind, sind von Badoud1 und von Lichtheim2 Versuche über
die Blutdrucksänderungen in dem rechten Ventrikel, beziehungsweise in
der Pulmonalarterie angestellt worden, welche übereinstimmend ergaben,
dass durch Riickenmarksdurchschneidung bei Hunden der Blutdruck in
der Carotis sehr stark, in der Pulmonalarterie wenig sinkt, umgekehrt
bei Reizung des Rückenmarkes in der Carotis enorm steigt, in der Pul¬
monalarterie sich wenig erhebt. Die von beiden Forschern angegebenen
Zahlen differiren aber absolut und relativ sehr bedeutend. Lichtheim
konnte auf reflectorischem Wege, durch Reizung des centralen Vagus¬
oder Ischiadicusstumpfes keine Erhöhung des Blutdruckes in der Pulmo-
nalis bewirken, wohl aber durch Athmungssuspension. Zuntz3 konnte
auch durch Athmungssuspension keine deutliche Veränderung in der Blut¬
fülle oder der Grösse der Blutung aus kleinen Schnitten beobachten. —
Lichtheim findet ferner übereinstimmend mit Frey4, dass Durchschnei¬
dung der Vagi oder Reizung des peripherischen Vagusstumpfes keinen
Einfluss auf den Druck in der Lungenarterie, beziehungsweise auf die
Farbe der Lungen hat. — Da die meisten Versuchsresultate von Badoud
und Lichtheim Zweifel darüber lassen, ob durch den Einfluss vasomo¬
torischer, gefässverengernder Nerven die Drucksteigerung in der Pulmo-
nalis bewirkt wird, ob dieselbe nicht die Folge der Drucksteigerung im
grossen Kreisläufe ist, so ist von besonderem AVerthe ein Versuch von
Lichtheim, in welchem bei der Athmungssuspension eine Blutdruck¬
steigerung in der Lunge n art er ie ohne gleichzeitige Steigerung des
Druckes in der Carotis erhalten wurde. Auf Grund dieses Versuches hält
Lichtheim die Existenz von vasomotorischen Nerven der Lungengefässe
für erwiesen.
1 Badoud, Arb. a. d. physiol. Labor, in AVürzburg. 1878. S. 237.
2 Lichtheim, Die Störungen des Lungenkreislaufs und ihr Einfluss.auf d. Blut¬
druck. 1876.
3 R. Zuntz, Arch. f. d. ges. Physiol. XVII. S. 399. Amu. 1878.
4 0. Frey, Die pathologischen Lungenveränderungen nach Lähmung derNn.
vagi. Zürich (gekrönte Preisschrift) 1876.
Druck von J. B. Hirschfeld in Leipzig.