Volltext: Erster Theil: Innervation der Kreislaufsorgane (4)

Capillaren uncl des kleinen Kreislaufs. 
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wurden und Wiedererweiterung’, wenn sie in gewöhnliches Wasser kamen; 
ferner hat Stricker bei Aufenthalt der Froschlarven in schwächerer Alko¬ 
holmischung einen unregelmässigen Wechsel in der Weite der 
Capillaren beobachtet, nicht einen bestimmten Rhythmus. Er bestätigte 
ausserdem die Beobachtungen von Golubew und Tarchanoff und machte 
Versuche mit electrischer Reizung an dem Mesenterium des Frosches, in 
welchen er Verengerung der Capillaren nicht constant beobachtete. 
Die Versuche über die Contractilität der Capillaren sind kürzlich 
von Severini1 erweitert worden durch den Nachweis, dass die Spindel¬ 
elemente zu einer das Capillarlumen beeinflussenden Formveränderung ge¬ 
bracht werden können durch Einwirkung von Sauerstoff, und dass 
sie in andererWeise sich verändern bei Einwirkung von Kohlensäure 
— er hat dies ausser an Froschlarven auch an dem Mesenterium von 
Meerschweinchen, welche seit mehreren Stunden getödtet und in der Kälte 
aufbewahrt worden waren, beobachtet. Severini beschreibt dies folgender- 
massen (S. 95): „Die Wirkung des Sauerstoffs zeigt sich sofort durch 
eine mehr und mehr zunehmende Verdickung der Wandkerne, welche 
schon nach 1—2 Minuten ihr Maximum erreicht, verbunden mit einer 
Verkürzung und mit einer Ausbauchung, durch welche das Lumen des 
Gefässes beträchtlich beschränkt wird. Häufig, aber nicht immer, lässt 
sich eine gleichmässige Zusammenziehung der Capillarwand auch an Stellen 
constatiren, wo keine spindelförmigen Kerne liegen. — Die Wirkung der 
Kohlensäure besteht in einer Verschmälerung und Verlängerung der Kerne, 
während doch eine gewisse Ausbauchung nach der Aussenseite hin be¬ 
stehen bleibt, und ausserdem immer in einer Erweiterung des Lumens 
auch an solchen Stellen, wo keine Kerne liegen. “ Severini hat seiner 
Abhandlung Abbildungen von diesen Formveränderungen an den Capil¬ 
laren der Nickhaut des Frosches und des Mesenteriums vom Meerschwein¬ 
chen beigegeben. 
III. Die Innervation des Lungenkreislaufs. 
Die bisherigen Untersuchungen haben zu dem Resultate geführt, 
dass der Lungenkreislauf sehr viel weniger von dem Nervensysteme 
abhängig ist, als der Körperkreislauf, indem Eingriffe in das Nerven¬ 
system sehr bedeutende Druckveränderungen im arteriellen System 
des Körpers bewirken, während der Druck im rechten Herzen oder 
in der Pulmonalarterie nur wenig steigt oder sinkt. Unter der Vor¬ 
aussetzung, dass der Druck im Lungenkreisläufe unabhängig ist von 
den Druckverhältnissen des grossen Kreislaufes, wird eine Druck¬ 
steig er un g in der Pulmonalarterie bewirkt durch electrische 
Reizung des verlängerten Markes und durch Athmungs- 
suspension, ein Sinken des Druckes durch Zerstörung des ver¬ 
längerten Markes. Durchschneidung und Reizung der Nn. vagi peri- 
1 L. Severini, Ricerche sullainnervazione dei vasi sanguigni. p. 93 u. fg. Perugia 
1878.
	        
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