Volltext: Erster Theil: Blut und Blutbewegung (4)

Blutserum. Rothe Blutkörperchen. 
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Plasma mittelst eines Bündels von Platindrähten oder mittelst eines 
Fischbeinstäbchens schlägt, dann scheidet sich das Fibrin in Form 
fädiger Flocken aus, welche sich an das Stäbchen anhängen, theil- 
weise an demselben haften bleiben, theilweise wieder von demselben 
abreissen und auf der Flüssigkeit schwimmend sich ansammeln. Hat 
man das Fibrin durch Schlagen aus reinem Plasma entfernt, dann 
ist die von den Flocken abgetrennte Flüssigkeit reines Serum; hat 
man dagegen das Fibrin aus Blut ausgeschlagen, so erhält man durch 
Abtrennen der Fibrinflocken Serum, in welchem die Blutkörperchen 
in feiner Yertheilung aufgeschwemmt sind. 
Defibrinirtes Blut. Man bezeichnet das vom Fibrin befreite 
und in seinem äusseren Ansehen dem frischen Blute ganz ähnliche 
Blut als defibrinirtes Blut, wohl auch als Cruor J. 
Beim ruhigen Stehen in Cylindergläsern senken sich die Blut¬ 
körperchen auch im defibrinirten Blute und man erhält darüber 
stehend das Serum. Nach 72 ständigem Stehen von defibrinirtem 
Menschenblut sah man das Serum 0,383 (Mann) — 0,449 (Weib) 
der ganzen Säule einnehmen (Parchappe 2). Rascher führt auch hier 
die Centrifuge zum Ziele, nach deren 4stündiger Wirkung die Blut¬ 
körperchen auf 2/3 (Pferd, Hund) bis 5/s (Schwein, Rind) der Höhe des 
Blutcylinders herabgefallen waren, während darüber klares Serum 
stand (Bunge3). 
ZWEITES CAPITEL. 
Die rothen Blutkörperchen. 
Die rothen Blutkörperchen sind wie die microscopische Analyse 
des Blutes ergiebt, so zahlreich im Blutplasma aufgeschwemmt und 
so gleichmässig vertheilt, dass auch die Zwischenräume der Körper- 
1 Unter der Bezeichnung Cruor 'wird nicht immer dasselbe verstanden. Ein¬ 
mal bedeutet Cruor das dicke geronnene Blut, wie im classischen Alterthum ; dann 
wird es gleichbedeutend mit Blutkuchen gebraucht; am öftesten bedeutet es die 
rothe Materie, welche sich aus dem Blutkuchen auspressen oder durch Wasser 
entfernen lässt, in den beiden letzteren Fällen also defibrinirtes Blut mit einem 
verhältnissmässig hohen Gehalt an Blutkörperchen. Auch den Bodensatz von ge¬ 
schichtetem defibrinirten Blute also Blutkörperchen mit sehr geringen Mengen von 
Serum dazwischen hat man der Kürze halber als Cruor bezeichnet. (Yergl. in 
letzterer Beziehung Setschenow, Memoir, de l’Acad. de Peterbourg. XXYI. 7. ser. 
No. 13. p. 39. 1879.) 
2 Parchappe, Mon. des hospit. IY. p. 434 et 481. 1856. 
3 Bürge, Ztschr. f. Biologie XII. S. 191. 1876.
	        
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