8 Rollett, Physiologie des Blutes. 1. Gap. Macroscop. Zerlegung des Blutes.
nen gerinnt beim Zusatz von Wasser oder wenn man demselben das
Salz durch Dialyse entzieht.
III. Gewinnung you Blutserum.
Es ist schon angeführt worden, dass der Blutkuchen bei seiner
Contraction Serum auspresst und dass dasselbe der Fall ist mit dem
bei der Gerinnung des Plasma entstehenden Coagulum. Die Aus-
stossung des Serum erfolgt dabei allmählich und immer bleibt ein
grosser Theil desselben im Coagulum zurück. Aus dem Blutkuchen
vom Pferd und Schaf wurden erhalten bei 15—17° C. innerhalb der
ersten 12 Stunden ungefähr 73—75 %, in den folgenden 12 Stunden
14—17%, in den folgenden 3 — 4 Tagen bei 3—4° C. 8—10 % der
Gesammtmenge des durch Contraction des Blutkuchens abscheidbaren
Serum. Die einzelnen Portionen fanden sich gleich zusammengesetzt
(C. Schmidt % Rascher lässt sich eine grössere Menge Serum ge¬
winnen dadurch, dass man sich der Centrifugalkraft bedient, wie es
in Ludwig’s Laboratorium 2 geschah.
Es dient dazu eine passend eingerichtete Centrifuge, in welche hohe
Cylindergläser so eingesetzt werden können, dass sie während der Be¬
wegung sieh horizontal legen, nach deren Aufhören aber selbst wieder
aufrichten (v. Babo3); man lässt das Blut direct aus der Ader in die
Cylindergläser einfliessen darin gerinnen und setzt dann die Maschine in
Bewegung. Nach 2-—3 ständigem Centrifugiren findet sich der Blutkuchen
fest an den Boden des Gefässes angelegt und darüber steht das ausge¬
schiedene Serum.
Das Serum gleicht in seinem Ansehen dem Plasma, es ist bei
verschiedenen Thieren mehr oder weniger gelb gefärbt. Sein speci-
fisches Gewicht bestimmte C. Schmidt4 5 beim Manne bei 15° C. zu
1,0292, beim Weibe zu 1,0261, was mit älteren von Nasse 5 ange¬
führten Mittelwerthen (1,027—1,029) übereinstimmt.
Fibrin. Der Körper, welcher sich bei der Gerinnung des Blutes
oder des Plasma in Form eines zusammenhängenden Coagulums aus¬
scheidet ist ein Eiweisskörper, welchen wir später als Fibrin näher
kennen lernen werden. Man erhält ihn in der bezeichneten Form
nur wenn man Blut oder Plasma während der Gerinnung ruhig stehen
lässt. Anders verhält es sich, wenn man das noch flüssige Blut oder
1 C. Schmidt, Charakt. d. epid. Cholera. S. 9. Leipzig und Mitau 1850.
2 Pribram, Ber. d. sächs.Ges. d.Wiss. XXIII. S. 279.1871; Afanassiew, eben¬
da XXIY. S. 254. 1872 u. v. Mering, Arch. f. (Anat. u.) Physiol. 1877. S. 379.
3 v. Babo, Ann. d. Chemie u. Pharm. LXXXil. S. 301. 1852.
4 C. Schmidt, a, a, 0. S. 29 u. 32.
5 Nasse. Blut in Wagner’s Handwörterb. d. Physiol. I. S. 127. Braunschweig
1844.