Volltext: Erster Theil: Blut und Blutbewegung (4)

Zerfall, Zählung. 
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die Zahl der im abgelassenen Blute vorhandenen weissen Blutkörperchen 
sein dürfte. 
Die Methoden, deren man sich zur Zählung der weissen Blutkörper¬ 
chen bedient, sind dieselben, welche zur Zählung der rothen dienen. 
Man kann sich aber in Bezug auf die Anzahl der weissen Blutkörper¬ 
chen nur die Aufgabe stellen, das Verhältniss der Zahl der weissen zu 
jener der rothen zu ermitteln (Moleschott1, Marfels'2, Hirt3), dann ge¬ 
nügt es in dem quadratisch getheilten Sehfeld irgend eines der früher an¬ 
geführten Zählapparate an beliebig verdünntem Blut in einer grossem An¬ 
zahl von Quadraten die rothen und die weissen Blutkörperchen zu zählen. 
Will man dagegen die Zahl der weissen Blutkörperchen in der Vo¬ 
lumeinheit Blut kennen lernen, so verfährt man wie bei der Zählung der 
rothen, nur verdünnt man weniger z. B. auf 50 (Malassez) und zählt eine 
gössere Anzahl von einzelnen Quadraten durch, z. B. die zehnfache Länge 
der MALAssEz’schen Zählcapillare im Vergleich mit der bei der Zählung 
der rothen Blutkörperchen verwendeten Länge. Die Berechnung erfolgt 
wie bei den rothen Blutkörperchen (s. oben S. 24—26). Die Resultate der 
vorliegenden Zählungen der weissen Blutkörperchen weichen sehr wesent¬ 
lich von einander ab. 
Die Zahl der weissen soll sich zu der der rothen verhalten wie 1:335 
(Welker 4), 1:357 (Moleschott 5), 1 : 330 (Gowers6 7); im Alter von 20 
bis 30 J. 1 : 700, im Alter von 30—58 J. I : 616, bei vier Ammen 26 
bis 33 J. 1:745 (Bouchut und Dübrisay T). Im Alter von 24/2—5 J. 
1: 648 (Bouchut und Dübrisay); Knaben 1 : 226, Mädchen 1 : 389, men- 
struirte Mädchen 1:247 , dieselben Mädchen, nicht menstruirt 1:405 
(Molrschott8). Bei Neugebornen enthält 1 C.-Min. 18000, 3—4 mal mehr 
als beim Erwachsenen, vom dritten Tage, wenn die nach der Geburt ein¬ 
tretende Gewichtsabnahme das Maximum erreicht, sinkt die Zahl rasch 
auf 6000 — 4000, tritt darauf Gewichtszunahme ein, so steigt die Zahl 
wieder rasch auf 7 000—9000 (Hayem 9). 
Früh Morgens im nüchternen Zustande war das Verhältniss 1:716, 
eine halbe Stunde nach dem Frühstück 1:347, 2 — 3 Stunden später 
1 : 1514, 10 Minuten nach dem Mittagessen 1 : 592, eine halbe Stunde 
nach dem Mittagessen 1: 429 ; 2—3 Stunden nach dem Mittagessen 1:1482; 
eine halbe Stunde nach dem Abendessen 1 : 544; 2 — 3 Stunden nach dem 
Abendessen 1 : 1227 (Hirt 10 11). 
Grancher 11, welcher das Blut mit Natriumsulfat verdünnte, fand 
für 20— 30 jähr. Individuen zu den verschiedensten Zeiten des Tages 
1 Moleschott, AViener med. Wocheosehr. 1854. Nr. 8. 
2 Marfels, Unters, z. Naturl. d. Menschen u. d. Thiere I. S. 63. 1857. 
3 Hirt, De copia rel. corp. sanquinis alb. Lipsiae 1855. 
4 Welker. Prager Vierteljschr. f. pract. Heilk. 11. Jalirg. IV. S. 1 1. 1854. 
5 Moleschott a. a. O. 
6 Gowers, The practition. XX. No. 7. p. 1. July 1878. 
7 Bocchut u. Dübrisay, Gaz. méd. 1878. p. 168 et 178. 
8 Moleschott a. a. O. 
9 Hayem, Compt. rend. LXXXIV. p. 1166. 1877. 
10 Hirt a. a. O. 
11 Graxcher, Gaz. méd. 1876. p. 321.
	        
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