Volltext: Erster Theil: Blut und Blutbewegung (4)

Erscheinungsweise. Wanderfähigkeit. Reactionen. 
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Lohtet1 3 sali Leucocyten in eine ganze Reihe von organischen Häuten 
einwandern, welche er mit eiternden Wunden in Berührung brachte 
und auch von dem vorsichtig eröffneten Luftraum des Hühnereies sah 
er sie durch die Schalenhaut des Eies in das Eiweiss einwandern. 
Wir werden beim capillaren Blutlauf noch auf diese Fähigkeit der 
weissen Blutkörperchen zurückkommen müssen. 
Durch vorsichtigen Wasserzusatz werden die weissen Blutkörper¬ 
chen rund und zeigen dann in ihrem Innern Molecularbewegung der 
glänzenden Körnchen, von welchen sie durchsetzt sind (Richardson2, 
Stricker3). Wird das Wasser durch 3/2—1 °/o Kochsalzlösung ver¬ 
drängt, so kehrt die alte Form und Beweglichkeit der Körperchen 
wieder. In 5—10 % Kochsalzlösung treiben sie am Rande hyaline 
Tröpfchen aus, welche wieder verschwinden. An Blutkörperchen von 
todten Fröschen, die längere Zeit bei 17° C. gelegen hatten, sah 
Rovida4 -eine hyaline Randzone von dem in der Mitte zusammen¬ 
geballten körnigen Theil der Zelle sich abheben und an beiden Thei- 
len zeitlich getrennte Bewegungen auftreten. 
Die Concentration des Blutplasmas ist schon von wesentlichem 
Einfluss auf die Form der weissen Blutkörperchen. In concentrirte- 
rem Plasma sind die weissen Blutkörperchen weniger beweglich, als 
in weniger concentrirtem (Thoma5). Mit Ranvier’s 3/3 Alkohol wer¬ 
den die Kerne der weissen Blutkörperchen deutlich contourirt, sie er¬ 
scheinen dann als eingeschnürte höckerige oft lang gestreckte Massen, 
welche während der Bewegungen des Körperchens durch die letzteren 
mannigfach verzerrt werden6. Die weissen Blutkörperchen besitzen 
die Fähigkeit, sich zu theilen. Die Vorgänge dabei wurden von 
Klein7 und Ranvier8 verfolgt und beschrieben. 
Als einen constanten Bestandteil frisch aufpräparirten Menschen¬ 
blutes beschrieb M. Schultze9 unregelmässige Klümpchen farbloser 
Kügelchen, welche sich wie zerfallene Zellsubstanz ausnahmen. Diese 
Körnchenhaufen sind später von Ries10, Nedsvetzki11, Ranvier12, 
1 Lortet. Compt. rend. LXXY. p. 1714. 1872. 
2 Richardson. Monthly micro scop. Journ. 1869. p. 147. 
3 Stricker. Handb. d. Gewebelehre S. 17. Leipzig 1871. 
4 Rovida. Sitzgsber. d. Wiener Acad. LYL 2. Abth. S. 60S. 1867. 
5 Thoma. Arch. f. pathol. Anat. LXII. p. 1. 1874. 
6 Ranvier, Arch, de physiol. II. sér. 2. p. 1. 1875 ; Trait, techn. d’histol. p. 159. 
Paris 1875. 
7 Klein, Centralbl. f. d. med. Wiss. 1870. S. 17. 
8 Ranvier a. a. 0. 
9 M. Schultze a. a. 0. 
10 Ries. Arch. f. Anat. n. Physiol. 1872. S. 237. 
11 Nedsveztzki, Centralbl. f. d. med. Wiss. 1873. S. 147. 
12 Ranvier. Traité techn. d’histol. p. 213 et 216. Paris 1875.
	        
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