Schichtung des Blutes.
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ehern sie sich befindet, vollständig ans, nach einiger Zeit fängt sie
aber an sich zu contrahiren um an der freien und der den Wänden
des Behälters zugekehrten Oberfläche klare Tropfen auszupressen.
Diese sammeln sich, während die Gallerte immer mehr sich contra-
hirt und dabei undurchsichtig wird, zu einer grösseren Flüssigkeits¬
menge an, welche das contrahirte Gerinnsel allseitig umgiebt.
Das Plasma gerinnt also unter ganz ähnlichen Erscheinungen wie
das Blut selbst, während aber im nicht geschichteten Blute der Kuchen
die Blutkörperchen einschliesst, erhalten wir aus dem Plasma ein
farbloses Gerinnsel.
Das Sedimentiren der Blutkörperchen findet nicht in dem Blut
aller Species so rasch statt wie im Blut des Pferdes. Es erfolgt
weniger schnell im Blut des Menschen, des Hundes, der Katze, des
Meerschweinchens und der Ratte, sehr langsam und unvollkommen
im Blut-des Rindes, Schweines und Schafes. Dagegen kommt es im
Blut der Vögel, Amphibien und Fische wieder sehr rasch und voll¬
kommen zu Stande.
Sowie durch niedere Temperaturen kann man die Gerinnung des
Blutes auch durch Zusatz von Salzlösungen hinausschieben oder auf-
heben und so die Schichtung des Blutes ermöglichen. Man verwendet
dazu eine 4 % enthaltende Lösung von Dihydronatriumphosphat (2 Th.
auf 1 Th. Blut). Jedes damit gemischte Blut scheidet nach 24—48
Stunden eine ansehnliche Schichte klaren Plasmas ab (Masia ').
Hewson1 2 erzielte schon die Schichtung des Blutes mit einer
ganzen Reihe von Salzen, am Besten mit einer Lösung von Natrium¬
sulfat, die später von Denis3 gesättigt (1 Vol. auf 6 Vol. Blut) zu
demselben Zwecke verwendet wurde. Mit noch viel besserem Erfolge
verwendet man eine 25—28% enthaltende Lösung von Magnesium¬
sulfat (1 Vol. auf 3 Va—4 Vol. Blut), welche die Gerinnung vollständig
beseitigt (Semmer 4, A. Schmidt 5).
Ein gleiches gilt, wenn man Blut mit so viel Kochsalzlösung
mischt , dass dadurch 4% C/Na in das Gemisch gebracht werden
(Gautier 6). Salzplasma auf die eine der genannten Weisen gewon-
1 Masia, Arch. f. path. Anat. XXXIV. S. 436. 1865.
2 Hewson, An experimental inquiry into the propertis of the blood. London
1771; The Works of Hewson, Sydenham edition, p. 12. London 1846.
3 Denis, Memoir, sur le sang considéré quand il est fluide, pendant qu'il se
coagule et lorsqu’il est coagulé, p. 51. Paris 1859.
4 Semmer. Ueber die Faserstoffbildung im Amphibien- und Vogelblut und die
Entstehung der rothen Blutkörperchen der Säugethiere S. 56. Dorpat 1S74.
5 A. Schmidt, Arch. f. d. ges. Physiol. XI. S. 33. 1875.
6 Gautier . Compt. rend. LXXX. p. 1362. 1875 u. Bull, de la soc. chim. XXIII.
p. 530.1875.