Farbe des Blutes, arterielles und venöses Blut.
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Hüfner 1 bestimmte in Blut aus der Cruralvene des Hundes
reduc. Hämogl. 7.155 Grm.
Oxyhäm..... 9.955 „
Gesammtmenge 17.110 Grm.
in Blut aus der Cruralarterie
red. Hämogl. . . 1.022 Grm.
Oxykämogl. . . 14.310 „
Gesammtmenge 15.332 Grm.
in lOOC.-Ctm. bei verschiedenen Versuchen nach Vierordt’s Methode.
Dagegen ist im Erstickungsblut nur reducirtes Hämoglobin ent¬
halten. Vierordt 2 machte auch Beobachtungen über die Reduction
des Hämoglobin beim lebenden Menschen, indem er die Zeit be¬
stimmte, welche notkwendig war, damit in den mit Kautschukringen
umschnürten Fingern an Stelle des Oxyhämoglobin - Spectrum jenes
des reducirten trat. Er fand unter diesen Umständen, die durch
jene Zeit gemessene „Sauerstoffzehrung“ der Gewebe am Morgen
verlangsamt, dann steigend bis Mittag, wo sie 1 Stunde nach dem
Essen ihr Maximum erreichte um dann bis Abend auf die Vor-
mittagswertke zu fallen. Sie ist bei jungen Individuen beschleunigt,
durch Körperbewegung und Athemankalten ebenfalls, verzögert durch
viele tiefe Athemzüge.
Es muss aber nun noch die zweite Bedingung für die Farbe des
Blutes erwähnt werden. Blut und Hämoglobinlösungen mit völlig
gleichem Gehalt an beiden Modificationen in gleich dicken Schichten
im auffallenden und durchfallendem Lichte mit einander verglichen
würden durchaus nicht denselben Eindruck aufs Auge hervorbringen
und das kommt daher, dass das Blut undurchsichtig, die Hämoglo¬
binlösung durchsichtig ist. Es ist also nur eine Vergleichung im auf¬
fallenden Lichte möglich und dabei erscheinen die Lösungen im Ver¬
gleich mit dem entsprechenden Blute immer sehr dunkel. Die hellen
Farben des Blutes im auffallenden Lichte rühren von den Blutkörper¬
chen her. Würde ich mir vorstellen, dass die Blutkörperchen mit allen
ihren Eigenschaften erhalten aber entfärbt im Plasma sich vorfinden
würden, dann erschiene das Blut im auffallenden Lichte weiss, wie die
Milch, offenbar aus demselben Grunde, nämlich wegen der in Folge des
Wechsels der Brechungsindices wiederholten Totalreflexionen. Diese
Bedingung bleibt aber dieselbe, wenn man nun die Blutkörperchen sich
wieder gefärbt vorstellt, nur ist jetzt das reflectirte Licht entsprechend
den Absorptionsfarben der zwei Hämoglobinmodificationen gefärbt.
1 Hüfner a. a. 0.
2 Vierordt. Ztschr. f. Biol. XIV. S. 422. 1STS.