Volltext: Erster Theil: Blut und Blutbewegung (4)

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Roulett, Physiologie des Blutes. 2. Cap. Die rothen Blutkörperchen. 
stoff sich nur aus clem Plasma des Blutes ausscheidet, so kann man 
die Blutkörperchen aus zwei Fibrinbestimmungen berechnen. Eine 
solche wird vorgenommen in einer bestimmten Menge des Gesammt- 
blutes, die andere in dem Plasma desselben Blutes, welches man 
durch Absetzen der Blutkörperchen in der Kälte, wenn dieses rasch 
erfolgt (Pferdeblut), oder nach Zusatz von die Gerinnung verzögern¬ 
den Salzen (saures phosphor. Natron Masia1) aus einer zweiten Por¬ 
tion desselben Blutes erhalten hat. Man kann dann aus dem für 
100 Th eile Plasma ermittelten Fibringehalt f die dem Fibringehalt/1 
in 100 Th. des Gesammtblutes entsprechende Menge Plasma p be- 
/i 
rechnen p — 100 — 
diese abgezogen von 100 ergiebt 
100 — p — K 
die Menge der Blutkörperchen. 
Wäre der Faserstoff eine Substanz, die nach Art eines crystal- 
loiden Körpers vom Plasma gelöst wäre, so würde gegen dieses Ver¬ 
fahren nur das eine Bedenken zu erheben sein, dass die directe 
Bestimmung einen sowohl im Gesammtblut als im Plasma nur in 
verhältnissmässig geringer Menge vorkommenden Körper betrifft und 
daher kleine Fehler, welche bei der Bestimmung des Fibrin gemacht 
werden, im Plasma und somit auch in den Körperchen hundertfach 
vergrössert erscheinen würden. Möglichst genaue Fibrinbestimmungen 
wären darum das erste Erforderniss. Nun ist aber, wie wir sehen 
werden, der Faserstoff keineswegs in der angeführten Weise im 
Plasma enthalten. Er wird vielmehr erst bei der Gerinnung des 
Blutes gebildet durch sehr complicate Vorgänge, die es veranlassen 
können, dass bei sehr genauer und sorgfältiger Bestimmung des 
Fibrin in gleichen Portionen desselben Blutes die erhaltenen Fibrin¬ 
mengen aus noch unbekannten Gründen bis zu 0,045 °/o gehende 
Differenzen ergeben (S. Mayer2). Durch diese Unsicherheit der 
Fibrinbestimmung, die aber Heynsius3 nicht so gross fand, wie 
Mayer und die Hoppe-Seyler4 bei seinen Versuchen überhaupt nicht 
beobachtet haben will, wird der Werth des Verfahrens von Hoppe- 
Seyler wesentlich eingeschränkt. Versuche, dasselbe zu ersetzen 
durch ein auf eine andere ausschliesslich im Plasma vorhandene und 
darin echt gelöste Substanz basirtes gleiches Verfahren haben aber, 
1 Masia, Arch. f. pathol. Anat. XXX1Y. S. 436. 1865. 
2 S. Mayer, Sitzgsber. d. Wiener Acad. 2. Abth. LA I. S. 103. 1867. 
3 Heynsius, Arch. f. d. ges. Physiol. II. S. 1. 1869. 
4 Hoppe-Seyler, Physiol. Chemie S. 419. Berlin 1876.
	        
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