336 Rollett, Physiologie der Blutbewegung. 8. Cap. Die Dauer des Kreislaufes.
sckwindigkeit in den Venen nickt viel verschieden von der in den
entsprechenden Arterien; sie fanden ferner, dass die Geschwindig¬
keit ähnlichen Schwankungen unterliegt wie in den entsprechenden
Arterien und erörtern eine Reihe von Fällen über den Einfluss, wel¬
chen vasomotorische Wirkungen auf die Arterien auf die Geschwin¬
digkeit des Blutstromes in den Venen ausüben.
ACHTES CAPITEL.
Die Dauer des Kreislaufes.
Unter der Dauer eines Kreislaufes müssen wir die Zeit ver¬
stehen, welche ein Bluttkeilcken braucht, um von einem Orte der
Kreislaufsbahn, an welchem wir es zuerst beobachtet haben, nach
Durcklaufung der ganzen Kreislaufsbahn wieder an den Ort zurück
zu gelangen, von welchem es ausgegangen ist.
Bei den Verhältnissen, wie sie für die Strömung des Blutes im
lebenden Organismus vorliegen, ist es klar, dass die mit einer Systole
z. B. des linken Ventrikels entleerten Bluttkeilcken der Forderung
einen Kreislauf zu vollenden d. h. aus dem linken Ventrikel durch die
Körperschlagadern, die Körpercapillaren, die Körpervenen, das rechte
Herz, die Lungenschlagadern, die Lungencapillaren, die Lungen¬
venen, den linken Vorhof wieder zurück in den linken Ventrikel
zu gelangen, nur in sehr verschiedenen Zeiten werden genügen
können. Denn die Bluttkeilcken werden je nachdem sie in eine der
conaxialen Schichten des Stromes gelangen, die mit verschiedener
Geschwindigkeit behaftet sind, mit der grössten in der Axe herrschen¬
den Geschwindigkeit oder mit einer der gegen die Peripherie hin
abnehmenden Geschwindigkeiten sich vorwärts bewegen.
Es kommt ferner in Betracht, dass die aus dem Herzen entleerte
Blutmenge auf die einzelnen Arme des verzweigten Stromes vertheilt
wird; diese Stromarme haben aber eine verschiedene Länge und die
mittlere Geschwindigkeit ist in denselben verschieden, je nach den
Widerständen, welche auf der Bahn des Stromarmes herrschen, endlich