Volltext: Erster Theil: Blut und Blutbewegung (4)

334 Rollett, Physiologie der Blutbewegung. 7. Cap. Blutbewegung in den Venen. 
und gegen äusseren Druck und straffe Spannung der thierischen Theile sorg¬ 
fältig schützen, wir haben gesehen wie wesentlich solche Einflüsse auf den 
Blutstrom in den klappenführenden Venen sich geltend machen. Diesen 
Umständen ist es auch zuzuschreiben, dass eine Reihe vorliegender Bestim¬ 
mungen des venösen Blutdruckes1 nur mit Vorsicht aufzunehmen sind. 
Ludwig und Volkmann2 fanden den Mitteldruck in der oberen 
Hohlvene des Hundes negativ. 
Weyeich3 fand mittelst des Quecksilbermanometers, wenn das 
Verbindungsstück desselben tief in die Jugularvene (bis an den Vor¬ 
hof) eingeschoben wurde, einen negativen Druck und Schwankungen 
von 2—3 Mm., welche den Herzschlägen synchron waren und solche 
von 5—8 Mm., die der Respiration entsprachen. Die Schwankungen 
hörten auf so wie die Manometercanüle bis über die Klappen der 
Jugularis zurückgezogen wurde. 
Jacobson4, welcher sich des SPENGLER’schen Manometereinsatzes 
bediente, fand unter möglichst geringer Störung der normalen Ver¬ 
hältnisse negative Drucke beim Schaf in der Vena anon. sinist. 
(— 0.1. Mm.), subclav. dextr. (— 0.1 Mm.), jug. sin. (— 0.6 Mm.); 
in einer Armvene (— 0.1 Mm.); positive Drucke in der Vena jug. 
dext. (4- 0.2 Mm.), fac. ext. (+ 0.3 Mm.), fac. int. (+ 5.2 Mm.), 
brachial. (+ 4.1 Mm.), in einem Zweig der Vena brachial. (+ 9.0 Mm.), 
in der Vena crur. (4- 11.4 Mm.). Bei einem rasch athmenden Hunde 
fand sich ein positiver Druck in der Vena anon. dext. (+1.5 Mm.). 
Die Athembewegungen bewirkten nur in den dem Herzen näheren 
Venen (V. jug. und subcl.) Schwankungen (von etwa 0.9 Mm.), in 
den V. facial, waren sie nur mehr schwach zu sehen. 
Der Blutdruck nimmt also in den Venen von den Zweigen gegen 
die Stämme hin ab. Er ist in den Venen um vieles niedriger als in 
den Arterien. 
Wir haben früher als die eigentliche Ursache der Strombewegung 
des Blutes die vom Herzen unterhaltene Druckdifferenz zwischen Ar¬ 
terien und Venen kennen gelernt. Die Strombewegung des Blutes 
entspricht der fortwährenden Tendenz der Flüssigkeitstheilchen, sich 
ins Gleichgewicht der Spannung zu setzen. 
Es ist darum von Interesse, zu untersuchen, welche Zunahme 
der Blutdruck in den Venen erfährt, wenn der Blutdruck in den Ar¬ 
terien um ein bestimmtes Maass sinkt und umgekehrt. 
1 Volkmann, Hämodynamik. S. 171 u. S. 356, wo sich Bemerkungen über die 
Bestimmungen von Mogk finden. 
2 Volkmann a. a. O. 1850. S. 355. 
3 Weyrich, De cordis aspiratione experim. Dorpati 1853. 
4 Jacobson, Arch. f. pathol. Anat. XXXVI. S. 80. 1866.
	        
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