Lagenveränderung der Glieder; Schwere. Bestimmung des Blutdruckes. 333
den Blutlauf in den Arterien. Sie kann zwar zunächst auf die Be¬
wegung des Blutes keine Wirkung ausüben, wohl aber auf die Ver¬
th eilung und dadurch mittelbar auf die Bewegung.
Sie begünstigt die Entleerung absteigend und beeinträchtigt die
Entleerung aufsteigend verlaufender Venen. Unter sonst gleichen
Umständen werden darum die ersteren weniger, die letzteren mehr
mit Blut erfüllt sein; der Druck wird in den ersteren geringer als
in den letzteren sein. Tritt aber nun ein Wechsel der Lage ein, so
dass früher absteigend verlaufende Venen jetzt aufsteigend verlaufen
und umgekehrt, so wird beim Uebergang in die aufsteigende Lage
der Zufluss vermehrt, der Abfluss verringert und umgekehrt beim
Uebergang in die absteigende Lage. Damit stimmen die Versuche
von Paschutin1 2 überein.
Die Venen, in welchen während des Lebens gewöhnlich die Be¬
wegung der Schwere entgegen geschieht, sind mit einer grösseren Menge
Muskeln ausgestattet (Bardeleben-). Für diese Venen sind die Klappen
noch von der besonderen Bedeutung, dass sie compensirend auf den hydro¬
statischen Druck wirken. In solchen Venen kommt es, wenn die Muskeln
nicht genügend entgegenwirken, am leichtesten zu bleibenden Dehnungen
(Varices an den unteren Extremitäten).
III. Blutdruck und Stromgesckwindigkeit in den Venen.
Bestimmungen des Blutdruckes in den Venen haben mit grossen
Schwierigkeiten zu kämpfen und müssen sehr vorsichtig ausgeführt
werden.
Endständiges Einbinden des Manometers führt, wie Poiseuille’s3 Ver¬
suche ergaben, zu Drucken, welche die Höhe des arteriellen Blutdruckes
erreichen; die durch das Manometer verschlossene Vene verhält sich in
diesem Falle nur wie eine Verlängerung des Manometerschenkels selbst,
der mittelst der Capillaren in die Arterien eingesetzt ist. Was gemessen
wird ist in diesem Falle der Arteriendruck selbst; aber es können, wie
schon früher bemerkt, noch viel höhere Drucke in der Vene beobachtet
werden, wenn in Folge ausgiebiger Muskelcontractionen das Blut in die
vom Manometer verschlossene Vene hineingepresst wurde.
Bei seitlichem Einsatz des Manometers, welchen Mogk4 zuerst in An¬
wendung brachte, muss man sich gegen ein Zusammendrücken der Vene
durch den Manometereinsatz selbst, gegen störende Bewegungen des Thieres
1 Paschutin. Centralbl. f. d. med. Wiss. 1879. S. 625. 641.
2 Bardeleben a. a. 0.
3 Poiseuille, Recherch. sur les caus. du rnouv. du sang dans les vein. Paris
1830.
4 Mogk. Ztschr. f. rat. Med. III. S. 33. 1844.