320 Rollett, Physiol, d. Blutbewegung. 6. Cap. Blutbeweg, in d. Capillargefässen.
Für das Blut ergab sich, dass der Transspirationscoëfficient zu¬
nimmt mit wachsender Temperatur. Mit der Zeit nach der Entfernung
aus den Gefässen nimmt der Transspirationscoëfficient für defibrinirtes
Blut ab, nicht aber für Serum allein ; er nimmt ferner ab, wenn das
specifische Gewicht zunimmt, bei dem specifischen Gewicht 1044 be¬
trug er 421.4, bei dem specifischen Gewicht von 1064 dagegen 352.8.
Menschliches Blut hat einen höheren Transspirationscoëfficienten als
Hundeblut, wird der des Wassers gleich 1 gesetzt, so ergiebt sich
für den Hund 0.27, für den Menschen 0.41 (C. A. Ewald). CO-i setzt
den Transspirationscoëfficienten für Blut herab, nicht für Serum (Haro,
C. A. Ewald), dasselbe gilt für Zumischung von Aether, Chloroform,
Chloral (Haro, C. A. Ewald), für Zusatz von Nicotin (C. A. Ewald).
Zusatz von gallensauren Salzen setzt ihn in geringen Mengen herab
(Haro, C. A. Ewald), von grossen Mengen wird er erhöht (C. A.
Ewald), desgleichen ist er erhöht in durch Frieren und Wiederauf-
thauen verändertem Blute (C. A. Ewald). Die Versuche mit Salzen
sind noch nicht genug vervielfältigt. Kali- und Natronsalze erwiesen
sich als herabsetzend, Ammoniaksalze als steigernd auf die Trans-
spiration (Aronheim), es muss dabei im Auge behalten werden, dass
der Reibungscoëfficient von verschiedenen Salzlösungen bald grösser,
bald kleiner gefunden wird als der des Wassers (O. E. Meyer* 1). Bei
Durchströmungsversuchen überlebender Organe muss ebensowohl der
Einfluss von Zusätzen zum Blut auf die Gefässwand (Mosso) als die
Wirkung auf den Transspirationscoëfficienten des Blutes (C. A. Ewald)
in Betracht gezogen werden.
Till. Der Blutdruck in den Capillaren.
Der Blutdruck in den Capillaren kann selbstverständlich nicht
so wie in den Arterien und Venen manometrisch bestimmt werden.
Man war bis vor nicht gar langer Zeit ausschliesslich darauf ange¬
wiesen, in bestimmten und passenden Fällen Aenderungen des Blut¬
druckes in den Capillaren aus der vermehrten oder verminderten
Röthung oder Spannung der von den Gefässen versorgten Gewebe
oder besondere locale Verhältnisse des capillaren Blutdruckes aus
dem anatomischen Befunde über die Anordnung und Vertheilung der
Gefässe in bestimmten Organen zu erschliessen.
treff. Salzlösungen). — Rellstab, Ueber Transpir. homologer Flüssigkeiten. Bonn
1868. — Gueront, Compt. rend. LXXXI. p. 1025. 1875. LXXXIIL p. 1291. 1876. -—
Pribram u. Handl, Sitzgsber. d. Wiener Acad. LXXVIIL (2) S. 113. 1878; LXXX. (2)
S. 17. 1879 (sämmtl. betreff. Alkohole, Aether, org. Säure etc.).
1 O. E. Meyer, Ann. d. Physik. CX1II. S. 3S3. 1861.