Volltext: Erster Theil: Blut und Blutbewegung (4)

310 Rollett, Physiol, cl. Blutbewegung. 6. Cap. Blutbeweg, in d. Capillargefässen. 
Besondere Vorschriften über die Untersuchung des Kreislaufes im Me¬ 
senterium, in der Zunge und den Lungen curarisirter Frösche geben 
Cohnheim 1 und Holmgreen2, des letzteren Vorrichtung erlaubt, die Lungen 
bei variablen Aufblasungsgraden zu untersuchen, wobei sich die mit 
wachsender Ausdehnung zunehmende Verlangsamung des Blutlaufes schön 
demonstriren lässt. 
Bei warmblütigen Thieren wurde der Kreislauf zuerst von Cowper 3 im 
Mesenterium beobachtet. Besondere Vorschriften zur Anstellung des Ver¬ 
suches sind bei Wagner 4, Rollett b, Stricker & Burdon-Sanderson 6 an¬ 
gegeben. 
Ausserdem wurden als geeignete Objecte empfohlen: das luxirte Auge 
albinotischer Ratten und Kaninchen von Waller 7 ; und die Palpebra tertia 
vom Kaninchen und Lamm und die Membrana nictitans von Tauben und 
Hühnern von Balser 8. In der Flughaut von Fledermäusen beobachtete 
schon Leeuwenhoek 9 den Kreislauf, von späteren Beobachtern dieses Ob¬ 
jectes ist Wharton Jones 10 anzuführen. 
Auch die Beobachtung des Kreislaufes im auffallenden Lichte wurde 
schon in früher Zeit geübt, besonders geeignet dazu fand man die Leber 
von Fröschen und Tritonen (G-ruithuisen n, Joh. Müller12), ferner ist 
hier das bebrütete Hühnerei zu erwähnen, wo schon Spallanzani 13 seine 
Beobachtungen anstellte. In neuerer Zeit hat Hüter 14 den Blutlauf in 
den Hautgefässen des Frosches, namentlich in der wenig Pigment ent¬ 
haltenden Bauchhaut, im auffallenden Lichte beobachtet und als Cheilo- 
angioscopie empfiehlt er15 die Untersuchung des Kreislaufes in der Schleim¬ 
haut der umgestülpten Unterlippe des Menschen. Hüter’s Cheiloangioscop 
besteht aus einem mit Kopf-, Kinn- und Lippenhalter verbundenen Micro¬ 
scope und Beleuchtungsapparat. 
II. Entoptische Sichtbarkeit des Blutlaiifes. 
Man pflegt auf die entoptische Sichtbarkeit des Blutlaufes im 
Auge einzelne, schon von Purkinje 16 und Joh. Müller 17 beobachtete 
1 Cohnheim, Arch. f. pathol. Anat. XL. S. 1. 1867 ; XLV. S. 333. 1869. 
2 Holmgreen, Beitr. z. Anat. u. Physiol. Festgabe an Carl Ludwig, p. XXXIII. 
Leipzig 1875. 
3 Cowper, Philos. Transact. XXIII. p. 1182. 1704. 
4 Wagner, Gött. Xachr. 1856. S. 220. 
5 Rollett, Sitzgsber. d. Wiener Acad. L. (2). S. 195. 1865. 
6 Stricker n. Burdon-Sanderson, Quat. Journ. of. micr. scienc. 1870. p. 362. 
7 Waller, Compt. rend. XLIII. p. 659. 1856. 
8 Balser, Dtsch. Ztschr. f. Chir. VII. S. 115. 1876. 
9 Leeuwenhoek, Arcana naturae detecta, p. 222. Delphis Batav. 1695. 
10 Wharton Jones, Philos. Transact. CXL1I. 1852. p. 131. 
11 Gruithuisen, Beitr. z. Physiognosie u. Eautognosie S. 159. München 1812. 
12 Joh. Müller, Handh. d. Physiol. I. S. 206. Coblenz 1835. 
13 Spallanzani, De fenomeni della circolazione ohserv. nelgiro univers, dei vasi. 
p. 143. Modena 1773. 
14 Hüter, Dtsch. Ztschr. f. Chir. IV. S. 105. 330. 1874. 
15 Hüter, Centralbl. f. d. med. Wiss. 1879. S. 225. 241 ; Offenes Schreiben. Flug¬ 
schrift. Mai. 1879. . . y O On 
16 Purkinje, Beobachtungen und Versuche zur Physiologie der Sinne. 1. S. 63. 
67. 127. Prag 1819. II. S. 87. Berlin 1825. 
17 Joh. Müller, Handb. d. Physiol. II. S. 390. Coblenz 1837.
	        
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