Volltext: Erster Theil: Blut und Blutbewegung (4)

Auf- und absteigender Curvenschenkel, secundäre Hebungen im Letzteren. 267 
ebenfalls schon früher vorgebrachten Thatsachen zu entnehmen ist 
(s. oben S. 172 u. 192). 
Im absteigenden Curventheile kommen eine oder mehrere secun¬ 
däre Hebungen vor (Fig. 31 s, 1, JI Fig. 32 s: A} B, der normale 
Puls der Arterien ist mehrschlägig, di-, tri- oder polycrot (Marey1, 
Brondgeest2, Duchek3, Naumann4, Landois5, Wolff6), oft kann 
man bis zu 5 und 6 Hebungen im absteigenden Curventheile zäh¬ 
len, selten fehlen die secundären Hebungen ganz. Man bezeichnet 
die im absteigenden Curventheile vorhandenen Hebungen als kata- 
crote; da auch im aufsteigenden Curventheile secundäre Hebungen 
beobachtet worden sind. Diese kommen aber in der Regel nur in 
pathologischen Pulsen vor. Im Normalzustände ist nur der Aorten¬ 
puls anacrot (vergl. Marey7 über den Aortenpuls des Pferdes, Pen- 
zoldt8 • Aortenpuls bei Fissura sterni beim Menschen). Schwach 
anacrot erscheint auch in der Regel der Greisenpuls (Fig. 31 G). 
Fühlbar dicrote Pulse bei Krankheiten waren schon dem Archigenes 
bekannt. Den Dicrotismus des Normalpulses hat mittelst seines In¬ 
strumentes zuerst Chelius9 aufgefunden. 
Unter den katacroten Hebungen der Pulscurve interessirt uns 
vor allem eine, welche in den Pulsbildern (Fig. 31) durchgehends 
mit I in Fig. 32 mit A bezeichnet ist. Sie ist oft die einzig vor¬ 
handene: in rein dicroten Pulscurven (Fig 31 Z1); meist fallen aber so¬ 
wohl vor als hinter diese secundäre Hebung noch eine Anzahl secun- 
därer Hebungen (s. A, Z>, C, I), E, G. Fig. 31), welche sich manchmal 
neben der Hebung I so sehr geltend machen, dass nur viele Erfah¬ 
rungen über die Metamorphosen der Pulsbilder unter verschiedenen 
Bedingungen nicht aber die besondere Grösse die Hebung I leicht 
erkennen lassen. Insbesonders tritt häufig die eine zwischen Haupt¬ 
gipfel und dem secundären Gipfel I der Curve auftretende Hebung 
(Fig. 31 u. 32) s neben /sehr bedeutend hervor. Der Gipfel I ist die 
von Landois10 als Rückstosselevation, von Moens11 als erster Schlies¬ 
sungsgipfel bezeichnete secundäre Hebung. Der Gipfel s ist von 
1 Marey. Joum.d.l. physiol. III. p.241. 18H0; Physiol, med. d.l. circ. Paris 1863. 
2 Brondgeest, Arch. f. d. holländ. Beitr. III. S. 110. 1861. 
3 Duchek. Jahrb. d. Ges. d. Aerzte. Heft II. S. 49. Wien 1862. 
4 Naumann, Ztschr. f. rat. Med. (3) XYIII. S. 199.1863 ; Arch. f. Heilk. Y. S. 402 
1863. 
5 Landois, Berl. klin. Woch. 1864. Nr. 35 u. 36; Lehre v. Arterienpuls. Berlin 
1872. 
6 Wolff, Charakteristik des Arterienpulses. Leipzig 1865. 
7 Marey, Travaux du lab. 1876. p. 320. fig. 155. Nr. 2. 
8 Penzoldt, Sitzgsber. d. phys.-med. Societät zu Erlangen 1879. S. 68. 
9 Chelius a. a. 0. Ygl. oben S. 261. 
10 Landois, Lehre vom Arterienpuls. S. 315. Berlin. 1872. 
11 Moens, Die Pulscurve. Leiden 1878; Arch. f. d. ges.Physiol. XX. S. 517. 1879.
	        
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