260 Rollett, Physiologie der Blutbewegung. 3. Cap. Der Blutstrom in d. Arterien.
so viel Wasser aus dem Cylinder hinübergedrängt erscheint, dass das
Niveau desselben auf n steht. Tritt nun bei den einzelnen Pulsen eine
Volumszunahme der Hand ein, so wird Wasser aus dem Gefässe in die
Kugel verdrängt und das Niveau n wird steigen, umgekehrt wird es
fallen, wenn zwischen zwei Pulsen das Volumen der Hand wieder kleiner
wird. Factisch sieht man nun mit dem Puls synchrone Schwankungen
des Niveaus auftreten und diese können, wenn mit dem Ende t der Kugel¬
röhre eine Registrirtrommel communicirt wird, mittelst des Hebels gra¬
phisch verzeichnet werden. Ganz ähnlich diesem Apparate ist nun auch
der Hydrosphygmograph von Mosso1 (Fig. 28), nur ist derselbe anstatt
für die Hand allein für diese und für den ganzen Vorderarm eingerichtet,
wie die Fig. 28 zeigt. Um den Arm und den mit Wasser gefüllten Glas¬
stiefel, der den Vorderarm aufnimmt, schliesst die Kautscliukmanchette A ;
der Glasstiefel ruht auf einem Brettchen D, welches an der Decke auf¬
gehangen ist, um von den Schwankungen des Versuchsindividuums un¬
abhängig zu werden. Der Tubulus ß dient zur Communication mit einer
Registrirtrommel, auf welche die Schwankungen des in B stehenden Flüs¬
sigkeitsniveaus übertragen werden. Der Tubulus L dient zur Communi¬
cation mit einem Druckgefässe. Der Tubulus C ist verschlossen und
dient zum Ablassen des Wassers.
Es ist noth wendig, dass wir jetzt hervorheben, dass die Hydrosphyg-
mographen sich von den früher angeführten Sphygmographen wesentlich
unterscheiden. Dächten wir uns die Pelotte der früher angeführten Sphyg-
mographen punctförmig und dieselbe aufgesetzt auf einen Punct der Wand
eines bestimmten Arterienquerschnittes, dessen Bewegungen die Pelotte
genau folgen würde, so würde die vom Sphygmographen verzeichnete
Curve offenbar nichts anderes sein als der graphische Ausdruck des Ge¬
setzes, nach welchem sich das Wandtheilclien der Arterie in Folge der
durch das Arterienrohr tretenden Welle bewegt. Würde dieses Gesetz
dem Pendelgesetze entsprechen, dann würde der Hebel des Spliygmo-
graphen eine Sinuslinie verzeichnen. Das ist nicht der Fall, weil das
Gesetz des Hin- und Herganges eines Wandtheilchens ein viel complicir-
1 Mosso a. a. 0.