Volltext: Erster Theil: Blut und Blutbewegung (4)

Sphygmographen von Vierordt, Marey, Behier, Mach u. A. 257 
meisten gebräuchlich geworden oder zu grösseren Versuchsreihen benutzt 
worden sind. 
In Figur 25 I ist Marey’s Instrument applicirt auf die A. radial, des 
Menschen, wofür es vorzugsweise bestimmt ist, dargestellt. Es besteht 
aus dem oblongen Grundrahmen ab cd, mit welchem durch Charnière 
zwei Armschienen, deren eine A Fig. 25 ganz zu sehen ist, verbunden sind. 
Die Armschienen tragen Zacken, um welche die das Instrument be¬ 
festigende Schnur geschlungen wird ; mit dem Grundrahmen fest ver¬ 
bunden ist der Fortsatz, welcher das Uhrwerk U trägt, bestimmt, die 
Platte P mit einer gewissen Geschwindigkeit in der Richtung des Pfeiles 
zu verschieben. Die Platte wird mit berusstem Glanzpapier überspannt. 
An dem Grundrahmen ist ferner fest die elastische harte Feder f, welche 
nach Art einer durchschlagenden Zunge mit ihrem freien vorderen Ende, 
welches an der unteren Fläche eine Pelotte trägt, nach unten aus dem 
Grundrahmen hervorragt und auf die Arterie drückt. Diese Feder ist 
zur Aufnahme der Bewegungen der Arterie bestimmt und muss diese auf 
den Schreibhebel h übertragen. Der Letztere sitzt fest auf einer Axe r, 
welche mit ihren in Zapfen auslaufenden Enden in zwei auf dem Grund¬ 
rahmen festsitzenden Lagern drehbar ist. An der Axe ist ferner das Zahn¬ 
rädchen z befestigt, in welches die kleine Zahnstange s eingreift. Die letz¬ 
tere ist mit ihrem unteren Ende durch ein Charniergelenk mit der Feder f 
verbunden. II. Fig. 25 zeigt den vorderen Theil der Feder f mit der Pe¬ 
lotte p und die Verbindung o von s mit f vergrössert. Wird s in der 
Richtung nach dem anderen Ende der Feder zurückgeschlagen, so ist f 
und h ausser Verbindung. Diese ist sofort hergestellt, wenn s in das 
Zahnrädchen z eingelegt wird. Mittelst der in der Figur sichtbaren 
Schraube 5 kann die Spannung der Feder f regulirt werden und über¬ 
dies noch dadurch, dass man s höher oder tiefer in z eingreifen lässt. 
Die eben beschriebene Verbindung der Feder f mit dem Schreibhebel h 
rührt von Behier1 her. Sie macht die Application des Instrumentes weit 
leichter, als diese bei einigen älteren Formen des Instrumentes war. In 
Marey’s ursprünglichem Instrumente ruhte der Schreibhebel h nur auf einer 
mit der Feder f verbundenen Schneide auf, in Folge dieser losen Ver¬ 
bindung konnte der Schreibhebel beim Emporgehen abspringen und ver¬ 
spätet wieder zurückfallen, was zu einer Entstellung der Pulscurve führen 
musste. Um diese Fehlerquelle zu vermeiden, hat vor Behier schon Mach2 
Feder und Schreibhebel mittelst eines in Feder und Hebel eingelenkten Me¬ 
tallstäbchens verbunden. Auch Garrod3 stellte eine solche Verbindung her. 
Die Sphygmographen von Burdon-Sanderson4 und Foster5 sind Modi- 
fi cationen des MAREY’schen Sphygmographen mit Vorrichtungen zur ge¬ 
nauen Regulirung des Druckes, der auf die Arterie ausgeübt wird \ eine 
mit besonderen Regulirvorrichtungen versehene Modification mit Behier’- 
scher Einrichtung und grösserer Schreibfläche hatTHANHOFFER6 beschrieben. 
1 Behier, Bull, de l’acad. de méd. XXXIII. p. 176. 1868. 
2 Mach, Sitzgsber. d. Wiener Acad. XLVII. (2) S. 53. 1863. 
3 Garrod, Journ. of anat. and physiol. V. p. 399. 1872. 
4 Burdon-Sanderson, The Handbook of the Sphyg. London 1867. 
5 Foster, Journ. of anat. and physiol. I. p. 62. 1867. 
6 Thanhoffer, Ztschr. f. Biologie. XV. S. 69. 1879. 
Handbuch der Physiologie. Bd. IV. 
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