Volltext: Erster Theil: Blut und Blutbewegung (4)

24 Rollett, Physiologie des Blutes. 2. Cap. Die rothen Blutkörperchen. 
(Welker1), welches oblonge durch zwei gekreuzte Liniensysteme gebil¬ 
dete Felder enthält, die reihenweise mit die Stelle von Ziffern vertreten¬ 
den Zeichen numerirt sind, so dass die einzelnen Felder sicher durch¬ 
gezählt werden können. 
Malassez'2 3 bedient sich zur Aufnahme des Blu¬ 
tes und der Verdünnungsflüssigkeit (1 Vol. Gummi¬ 
lös., 3 Vol. zu gleichen Theilen gemischte Natrium¬ 
sulfat- und Chlornatriumlösung, alle drei Lösungen 
vom spec. Gewicht 1020), einer Messpipette, in wel¬ 
cher zugleich die Mischung vorgenommen wird. 
Die Pipette (mélangeur), von Potain constru- 
irt, besteht aus einem Capillarrohr, mit welchem 
eine darüber liegende bauchige Erweiterung com- 
municirt (Fig. 4), in welche eine frei bewegliche 
Glaskugel eingeschlossen ist. An dem anderen 
Ende geht die bauchige Erweiterung wieder in 
ein engeres Rohr über, an welches zum bequemen 
Ansaugen der Flüssigkeit ein Kautschukschlauch 
angesteckt werden kann. 
An der genau calibrirten Pipette befinden sich 
drei mit 1/2, l und 101 bezeichnete Marken. Sie 
bedeuten: wenn bis 1 Blut, darauf bis 101 Verdün¬ 
nungsflüssigkeit aufgenommen wird, ist das Blut 
100 fach verdünnt. Blut bis J/2, Verdünnungsflüs¬ 
sigkeit bis 101 giebt 200 fach verdünntes Blut. 
Zum Behufe der Zählung führt Malassez das 
verdünnte Blut in einen seinem Körperinhalt nach 
genau bestimmbaren Capillarraum ein, wie das 
12 früher schon von Cramer 3 geschehen war. Ma¬ 
lassez benutzt einen durch eine dicke Glasleiste 
nahe der geschliffenen Oberfläche derselben laufen¬ 
den Capillarraum von elliptischem Querschnitte. 
Die Glasleiste ist auf einen Objectträger gekittet 
und ihr eines Ende zugespitzt und aufgebogen, 
damit ein wieder zum Ansaugen bestimmter Kaut¬ 
schukschlauch darüber gestülpt werden kann. Der 
Capillarraum ist genau calibrirt; ist das Blut in 
Fig. 4. denselben eingebracht, dann bringt man die Zähl- 
capillare unter das Microscop (Objectiv 2 Nachet, 
3 Verick, 5 Hartnack), welches mit einem quadratisch getheilten Ocular- 
gitter versehen sein muss (Oculaire 2 quadrillé Verick). Zwei entfernte 
Theilstriche des Oculargitters werden nun so eingestellt, dass eine Länge 
der Zählcapillare von 600—500—400 /u davon abgeschnitten wird. Man 
erreicht das dadurch, dass man vorher an Stelle der Zählcapillare ein 
Objectivmikrometer (1 Mm. in 100 Th.) gebracht hat und durch Aus- und 
1 Vergl. Welker, Ding, polytechn. Journ. CXXX. S. 267. 1853. 
2 Malassez, Compt. rend. LXXV. No. 23. p. 1528. 1872; De la numération des 
glob. roug. du sang. Paris 1873 ; Arch, de physiol. I. 2. ser. p. 32. 1874. 
3 Cramer, Xederl. Lancet, p. 453. 1855.
	        
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