Verzweigung, Anastomosen, Querschnitt. Blutdruckschwankungen. 229
II. Die Bestimmung des Blutdruckes in den Arterien.
Da, wie wir gesehen haben, das Herz periodisch eine bestimmte
Blutmenge in die Arterien hineinfördert, die Arterienwand elastisch
ist und der Widerstand, welchen die Capillargefässe der Fortbewe¬
gung des Blutes entgegensetzen, sehr gross ist, so müssen wir sofort
die Folgerung ziehen, dass der Blutdruck in den Arterien verhält-
nissmässig gross sein wird, dass er sich aber nicht constant auf der¬
selben Höhe erhalten wird, sondern von der Herzthätigkeit abhängige
Schwankungen darbieten wird. Zu diesen cardialen Schwankungen,
welche sehr regelmässig vor sich gehen, gesellen sich aber erfahrungs-
gemäss in längeren Perioden verlaufende mit den Athembewegungen
zusammenhängende Blutdruckschwankungen.
Fiç. 17.
In den mittelst selbstregistrirenden Intrumenten (s. d. gleich¬
folgende) gewonnenen Blutdruckcurven (Fig. 17 a und beides
Curven von der Art. carotis des Hundes) sieht man die cardialen
Schwankungen als kleine Maxima und Minima, grösseren Maximis
und Minimis aufgesetzt, welche letztere den respiratorischen Schwan¬
kungen des Blutdruckes entsprechen. Ausser den angeführten Blut¬
druckschwankungen sind aber noch andere in noch längeren Perioden
oder unregelmässig verlaufende Schwankungen unter gewissen Um¬
ständen zu beobachten.
Es ergiebt sich daraus, dass die wichtigste Aufgabe bei der
Bestimmung des Blutdruckes in den Arterien in der genauen Be¬
stimmung der mit der Zeit sich ändernden Drucke bestehen muss,
da uns solche Bestimmungen einmal die Grösse der Schwankungen