224 Rollett, Physiologie der Blutbewegung. 2. Cap. Hydraulische Einleitung etc.
II nach A eingepumpt wird, auch wieder von AA1 durch C nach
Vx V entleert.
Wenn nun so der Druck in AA1 steigt, muss derselbe in VXV be¬
greiflich sinken, da die Flüssigkeit, welche die vermehrte Spannung
in AA1 zur Folge hat, von H dem Schlauche VVt entnommen wird.
Setzen wir nun den Fall, dass sich der Druck in I) bis o erhoben
hätte, dass dagegen der Druck in I)x bis p gesunken wäre, und
stellen wir jetzt die Thätigkeit der Pumpe H ein, dann sehen wir,
dass das Niveau der Flüssigkeit in D zu sinken, in D1 dagegen zu
steigen beginnt, und das dauert mit anfangs grösserer, dann immer
kleinerer Geschwindigkeit so lange fort, bis die Niveaus der Flüs¬
sigkeit in den beiden Druckmessern D und D1 wieder auf derselben
Höhe m und n stehen, wie vor der Thätigkeit der Pumpe H. Offen¬
bar sagt aber diese Beobachtung nichts anderes, als dass das durch
die Thätigkeit von H gestörte Gleichgewicht der Spannungen sich
wieder herstellt durch einen in der Richtung der Pfeile durch unser
System sich bewegenden Flüssigkeitsstrom, der anfangs eine grössere
und dann immer kleinere Geschwindigkeit besitzt, bis er in dem Mo¬
ment gleich o wird, wo der Druck in I) und D1 derselbe geworden ist.
Diese Strombewegung der Flüssigkeit ist also offenbar durch
die Druckdifferenz zwischen A und V bedingt, Ist diese Druckdiffe¬
renz grösser, so ist die Stromgeschwindigkeit grösser, wird die Druck¬
differenz kleiner, so sinkt auch die Stromgeschwindigkeit.
Wir haben aber gesehen, dass die Druckdifferenz zwischen A
und V durch die Thätigkeit der Pumpe H erzeugt wurde. Hat diese
Druckdifferenz einmal einen bestimmten Werth erreicht, dann ge¬
lingt es leicht den Rhythmus der Thätigkeit von H so einzurichten,
dass diese Druckdifferenz auf einer nahezu constanten Höhe erhalten
bleibt so lange II thätig bleibt. Hätte sich z. B. in dieser Weise
das Niveau in T) auf o in D1 auf p eingestellt, dann wissen wir nach
dem früher Gesagten auch, dass, so lange diese Druckdifferenz er¬
halten bleibt, ein Strom von gleichbleibender Geschwindigkeit von
A nach V sich bewegen muss. Mit anderen Worten die Spannungs¬
differenz zwischen A und V muss, wenn dieser Beharrungszustand
eingetreten ist, gerade genügen eben so viel Flüssigkeit von A durch
C nach V zu fördern, als die Pumpe U von V nach A bringt (vgl.
oben S. 212 u. fg.). Es ist nun in der That die Aufgabe der Herzven¬
trikel, die Druckdifferenz zwischen Arterien und Venen auf einer
nahezu constanten Höhe zu erhalten, und so wie in unserem Schema,
ist auch beim Blutlauf die Strombewegung des Blutes auf diese
Druckdifferenz zurückzuführen.