Einrichtung des Kreislaufsschema von E. H. Weber.
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Schluss zwischen den Glasröhrchen zu Stande kommt. Denken wir uns
Flüssigkeit in der Richtung der Pfeile A und V durch die Ventile ge¬
trieben, so werden die aufgebundenen Darmstücke sich Öffnen und die
Flüssigkeit ohne Hinderniss hindurchtreten lassen. Würde dagegen Flüs¬
sigkeit aus der entgegengesetzten Richtung gegen die Ventile andringen,
dann würde zuerst das schlaffe Darmstück zusammenklappen. Bald dar¬
auf würde es aber in der den Pfeilen A und V entgegengesetzten Richtung
in die Glasröhrchen eingestülpt und umgeschlagen werden, wenn nicht,
wie in der Figur 16 ersichtlich, an drei Puncten des freien Darmrandes
Fäden f und fx angeknüpft wären, welche gegen einen Knoten hin zu¬
sammenlaufen und von diesem aus wieder divergiren und um die Ränder
des weiteren Glasröhrchens geschlagen mittelst der auf dieses Glasröhr¬
chen aufgezogenen Kautschukschläuche festgehalten würden. Diese Fäden
sind in Bezug auf ihre Länge so abgepasst, dass sie zwar das Zuklappen
des Darmes, nicht aber das Umstülpen desselben gestatten. Wir haben
so zwei schlussfähige Röhren- oder Schlauchventile erhalten, welche zu¬
gleich ein einfaches Schema der Atrioventricularklappen vorstellen. Auch
die letzteren sind Röhren oder Schlauchventile, wie wir sahen; durch
den Zerfall derselben in Zipfel ist gleichsam überflüssiges Material gespart
und die sehnigen Fäden, mit welchen sie sich verbinden, stellen die Analoga
der Fäden unseres künstlichen Ventiles dar. Die übrigen Theile des Kreis¬
laufsschemas sind leicht verständlich; an das Ventil r ist ein den arteriellen
Theil der Gefässe darstellender Schlauch AAl gesteckt, an das Ventil r1
ein Schlauch V U,, der die Venen vorstellt; beide Schläuche führen in
einander über durch die Glasröhre C, in welche ein Badeschwamm ein¬
gepresst ist. Der letztere ist bestimmt, der Bewegung der Flüssigkeit
durch das Rohr C einen grossen Widerstand entgegen zu setzen, wie ihn
das Blut beim Uebergang aus den Arterien in die Venen erfährt. Am
Anfänge des arteriellen und am Ende des venösen Rohres ist je ein
Druckmesser in den Schlauch eingesetzt D D\
Wir denken uns nun das ganze Röhrensystem unter einem bestimmten
Drucke mit Flüssigkeit gefüllt, der Stand der Niveaus in den Druck¬
messern ist dann in beiden derselbe in und n und die Höhe der Flüs¬
sigkeitsäulen in beiden Druckmessern misst die Spannung der ruhenden
Flüssigkeit in dem System.
Wird nun der Schlauch II in einem bestimmten Tempo ab¬
wechselnd zusammengedrückt und wieder freigegeben, so sehen wir,
dass das Gleichgewicht der Spannungen, welches früher vorhanden
war, in bestimmter Weise gestört wird. Der Druck steigt fort¬
während in I) und sinkt fortwährend in D\ Das kommt erstens
daher, dass II bei jedesmaligem Zusammendrücken sich durch r
nach A entleert, während sich das Ventil rx schliesst, dass dagegen,
sowie der Druck auf II aufhört, sich II von U durch A neu anfüllt,
während das Ventil r sich schliesst; zweitens daher, dass wegen
des grossen Widerstandes bei C und der Elasticität der Wandungen
von AA' sich die Flüssigkeit nicht in demselben Maasse als sie von