Volltext: Erster Theil: Blut und Blutbewegung (4)

194 Rollett, Physiologie der Blutbewegung. 1. Cap. Das Herz u. seine Mechanik etc. 
absatzweise erfolgenden Herzcontraction sei, weil er bei Individuen mit 
fühlbarem Di- und Tri- crotismus des Pulses auch bei der Palpation den 
Herzstoss di- und tricrot fand. Dass die Vermuthung Traübe’s für die 
normale Pulscurve nicht gerechtfertigt war, wird man heute nicht mehr 
bezweifeln. 
Die Anwendung von Cardiographen ohne Federspannung, unge¬ 
naue oder örtlich von der Stelle des Spitzenstosses abweichende 1 
Application des Explorateurs können die Cardiogramme stark defor- 
miren. In Krankheiten des Herzens treten besondere Stossbilder auf. 
Ueber die Darstellung des Iierzstosses mittelst der Flamme2 vergleiche 
oben S. 176 und die Lehre vom Arterienpuls. 
2. Die Herztöne. 
Wenn man in der Herzgegend über der Brust das Ohr direct 
oder mittelst eines Stethoscopes anlegt, so hört man von einem Herz¬ 
schlag zum andern zwei aufeinanderfolgende an Intensität und Dauer 
verschiedene Töne. Dieselben waren schon Harvey3 bekannt. Laen- 
nec4 5 erkannte ihre Bedeutung für die Diagnose der Herzkrankhei¬ 
ten, die dann durch Scoda 5 in ein helles Licht gesetzt wurde. 
Man bezeichnet sie seitdem als 1. und 2. Herzton. 
Der erste Herzton ist dumpf und gedehnt und fällt mit der Sy¬ 
stole der Ventrikel zusammen (Turner6, Chauveau & Faivre7), 
der zweite Herzton ist kürzer, hell und macht durch scharfes Ab¬ 
setzen den Eindruck des klappenden. Er fällt mit dem Ende der 
Systole der Ventrikel und mit dem Beginn der Systole der Schlag¬ 
adern zusammen. 
A) Der erste Herzton. 
Der erste Herzton dauert bis zum Beginn des zweiten fort, zwi¬ 
schen dem 2. Herzton und dem folgenden ersten liegt ein deutliches 
Intervall. Wie die Dauer des 1. Herztones und das Intervall zwi¬ 
schen 2. Herzton und folgendem ersten gemessen wurde, ist schon 
angegeben worden (oben S. 155). 
Die Bewegungsvorgänge, welche man bei den Untersuchungen 
1 Landois, Graph. Unters, etc. S. 80; Ott u. Haas a. a. O. S. 55 u. 50. Curve 
X—XVI. 
2 Gerhardt. Deutsch. Arch. f. klin. Med. XVI. S. 1. 1875. 
3 Harvey, Ëxercit. anat. de mot. cord, et sang, animal, p. 30. Francof. 1628. 
4 Laennec, De l’auscultation méd. etc. Paris 1819. 
5 Scoda, Abhandl. üb. Auskult. u. Perkuss. Wien 1839. 
6 Turner. Transact, of themed, chir. soc. III. Edinburgh 1828. 
7 Chauveu et Faivre, Gaz. méd. de Paris, p. 356. Paris 1856.
	        
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