Volltext: Erster Theil: Blut und Blutbewegung (4)

Capacität cler Herzhöhlen, Herzrhythmus. 
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II. Die periodische Thätigkeit des Herzens. 
1. Herzrhythmus. 
Wie bei jedem arbeitenden Muskel1, wechselt auch bei dem 
Herzmuskel der Zustand der Thätigkeit fortwährend mit dem Zu¬ 
stande der Erschlaffung ab. 
Man bezeichnet beim Herzen den Zustand, welcher der Thätig¬ 
keit der Muskeln entspricht, als Systole, dagegen den Zustand, wel¬ 
cher der Erschlaffung der Muskeln entspricht, als Diastole. 
Es ist nun von entscheidender Bedeutung für die Herzpumpe, 
dass die Systole und Diastole nicht in allen Abtheilungen des Her¬ 
zens gleichzeitig erfolgt, sondern in einer bestimmten Zeitfolge auf- 
tritt. Man bezeichnet die bestimmte zeitliche Folge der am Herzen 
auftretenden Erscheinungen des thätigen und erschlafften Zustandes 
der Musculatur als Rhythmus der Herzschläge. 
Derselbe ist von dem complicirten Nervensystem des Herzens ab¬ 
hängig und in sehr wechselnder Weise beeinflusst, was in der Lehre von 
der Innervation des Herzens behandelt werden wird. 
Unsere Aufgabe hier ist es, den Herzrhythmus in seinen Be¬ 
ziehungen zu den mechanischen Leistungen des Herzens kennen zu 
lernen. Wir werden zu dem Ende von jener Tkätigkeitsäusserung des 
Herzens ausgehen, welche zur Erklärung der am häufigsten und ge¬ 
wöhnlich während des Ablaufes der Lebenserscheinungen vorhan¬ 
denen mechanischen Wirkungsweise des Herzens führt und uns auch 
auf diese beschränken müssen. 
Die Methoden, deren man sich zum Studium des Herzrhythmus be¬ 
dient, sind verschiedene : 
A) Beobachtung des blossgelegten Herzens. 
Bei Kaltblütern kann man die Bewegungen des Herzens leicht durch 
Autopsie am blossgelegten Herzen verfolgen. Man verwendet dazu mit 
Curare vergiftete Frösche oder noch besser Schildkröten, deren Herz 
durch Trepaniren der Bauchplatte blossgelegt wurde. Bei Säugern muss, 
wenn man die Bewegungen des blossgelegten Herzens beobachten will, 
künstliche Athmung eingeleitet werden. Am Besten verwendet man auch 
hier curarisirte Thiere, während bei älteren Versuchen zur Narkose 
der Thiere wässerige Lösung von Laudanum verwendet wurde. Um 
das Herz bloss zu legen, spaltet man die Haut in der Mittellinie über 
dem Brustbein und sucht dann zuerst den Schwertfortsatz auf, unter 
welchen man von unten her eine Knochenscheere einführt, mit welcher 
l Helmholtz, Arch. f. Anat. u. Physiol. 1850. S. 276.
	        
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