Salze des Blutplasma.
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sultat keineswegs ein Ausdruck für die in der analysirten Flüssigkeit
wirklich vorhandenen Salze. Ganz dasselbe gilt aber auch von der Zu¬
sammenstellung der Ergebnisse der Aschenanalyse. Sie kann uns also nur
sehr wenig interessiren.
Es stellt sich für uns vielmehr die Frage, was wir, trotz der
Unmöglichkeit die Salze des Plasma direct zu bestimmen, aus den
vorliegenden Untersuchungen über die ursprünglich im Blutplasma
enthaltenen Minerale erschlossen können. In dieser Beziehung ist
der Gehalt des Blutes an Kochsalz hervorzuheben, welches schon
beim Eindunsten des Serum sich krystallinisch ausscheidet und reich¬
lich die Hälfte der Blutminerale ausmacht. Der CUVß-Gehalt des
Blutes verschiedener Thiere ist ziemlich gleich. Durch C/-freie Nah¬
rung sinkt der U/-Gehalt des Blutes anfänglich, erhebt sich aber dann
wieder durch Aufnahme von Chloriden aus den Geweben. Die Aus¬
fuhr von .CI ist während dieser Zeit sehr beschränkt (Schenk)1.
Wird Blutserum der Dialyse unterworfen, so wird ihm Natrium¬
carbonat entzogen (Kossel)2. Dass im Serum Natriumbicarbonat ent¬
halten ist, muss auf Grund des Verhaltens des Serum zur Kohlen¬
säure angenommen werden (Zuntz3, Setchenow4, Gaule5), worüber
die Lehre von den Blutgasen zu vergleichen ist.
Pribram6 und Gerlach7 haben gezeigt, dass sich Kalk und
Magnesia mit Ammoniumoxalat und mit Ammoniak und phosphor¬
saurem Natron direct aus dem Serum vollständig ausfällen lassen.
Es sind jedoch daraus keine sicheren Schlüsse auf die Art, wie sie
im Blutserum enthalten sind, zu ziehen (vgl. auch Fokker8).
Da aber Pribram zeigte, dass die Menge der fällbaren Phos¬
phorsäure nicht hinreicht, um den ganzen Kalk des Serum zu sätti¬
gen, so kann die Annahme, dass der gesammte Kalk als phosphor¬
saurer im Blut enthalten ist, nicht gemacht werden und daraus er-
giebt sich als wahrscheinlich, dass Chlorcalcium im Blut enthalten ist.
Auf eine wichtige Thatsache hat Malt9 aufmerksam gemacht,
als er zeigte, dass man die im Blut vorhandenen kohlensauren und
phosphorsauren Salze als theoretisch saure Salze auffassen muss, trotz
ihrer lackmusbläuenden Eigenschaft. Das Dinatriumhydriumphosphat
und Natriumbicarbonat
1 Schenk, Anat.-physiol. Unters. S. 19. Wien 1872.
2 Kossel, Ztschr. f. physiol. Chemie II. S. 158. 1878—79.
3 Zuntz, Centralbl. f. d. med. Wiss. 1867. S. 529. 4 Setchenow a. a. 0.
5 Gaule, Arch. f. Anat. u. Physiol., physiol. Abth. 1878. S. 466.
6 Pribram, Ber. d. sächs. Ges. d. Wiss. XXIII. S. 279. 1871.
7 Gerlach, Ebenda XXIV. S. 349. 1872.
8 Fokker, Arch. f. d. ges. Physiol. VIL S. 274. 1873.
9 Maly, Sitzgsber. d. Wiener Acad. LXXVI. 2. Abth. S. 21. 1877.