Sog. Stromafibrin, Fibringeneratoren.
115
Beobachtung Buchanan’s beschränkte sich auf die Gerinnung von
Hydrocelefltissigkeit nach Zusatz von Blutfibrin und Fleisch.
A. Schmidt1 zeigte aber, dass freiwillig nicht gerinnende Trans¬
sudate durch Zusatz von Blutserum oder defibrinirtem Blute ein Ge¬
rinnsel absetzen, welches sich allmählich contrahirt, wie der Blut¬
kuchen, dass der Erfolg schneller eintritt, wenn defibrinirtes Blut als
wenn Serum zugesetzt wird und dass man nach der Contraction des
gebildeten Kuchens ein Serum gewinnt, welches wieder gerinnungs-
erregend auf Transsudate wirkt.
Wie das Blutserum und defibrinirte Blut wirkten auch wässerige
Extracte einiger Gewebe.
A. Schmidt'2 bemühte sich nun auch, die Substanz aus dem
Serum zu isoliren, welche demselben seine Wirksamkeit verleiht und
es gelang ihm, nachzuweisen, dass dem Niederschlage von Serum¬
globulin ("seiner fibrinoplastischen Substanz), welche er aus dem ver¬
dünnten Serum mittelst CO2 erhielt, diese Wirksamkeit anhafte und
zugleich zeigte er, dass das Serum, aus welchem dieser Niederschlag
gewonnen wurde, seine Wirksamkeit auf Transsudate eingebüsst hatte.
Schmidt3 zeigte ferner, dass die Fähigkeit der Transsudate, auf
die erwähnten Zusätze zu gerinnen, an die Gegenwart einer anderen
Globulinsubstanz in den Transsudaten geknüpft ist. Auch diese schied
er als Fibrinogen aus den Transsudaten ab und zeigte, dass dann
die Transsudate die Fähigkeit, auf Zusatz von fibrinoplastischer Sub¬
stanz zn gerinnen, verloren haben. Bringt man dagegen Lösungen
der gesondert dargestellten fibrinoplastischen und fibrinogenen Sub¬
stanz in Salzen oder Alkalien zusammen, so scheidet sich aus der
Mischung Fibrin aus. Es muss aber dafür gesorgt werden, dass die
alkalischen Lösungen einen gewissen Gehalt an Salzen besitzen und
dass ein Ueberschuss der Lösungsmittel in denselben nicht zugegen ist.
A. Schmidt bezeichnete die fibrinoplastische Substanz (Serum¬
globulin) und die fibrinogene Substanz als Fibringeneratoren.
Die Annahme, dass das Zusammenwirken der zwei Fibringeneratoren
genüge, um Fibrinbildung hervorzurufen, welche A. Schmidt anfänglich
machte, erwies sich aber nicht als ausreichend und wurde von A. Schmidt4
bald erweitert und modificirt.
Schon Brücke5 lenkte die Aufmerksamkeit auf eine Reihe von durch
A. Schmidt selbst ermittelte Thatsachen, die es ihm wahrscheinlich mach-
1 A. Schmidt, Arch. f. Anat. u. Physiol. 1861 u. 1862.
2 Derselbe a. a. 0.
3 Derselbe a. a. 0.
4 Derselbe, Arch. f. d. ges. Physiol. VI. u. IX.
5 Brücke, Sitzgsber. d. Wiener Acad. LV. 2. Abth. S. 891. 1867.
8*