Volltext: Erster Theil: Blut und Blutbewegung (4)

Gerinnungstheorien. Fibrin, Löslichkeit in Salzen. 
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Eine neuere Analyse rührt von Kistiakowsky 1 her. Sie ist mit 
Fibrin angestellt, welches nach sorgfältigem Waschen mit Wasser zur 
Entfernung des Serumglobulins unter einer 3% (XVa-Lösung gestan¬ 
den hatte und dann mit Alkohol und Aether extrahirt wurde. Es 
ergab sich die procentische Zusammensetzung 52,32 C, 7,07//, 16,23 JY, 
1,35 S, 23,03 0. 
Im feuchten Zustande enthält das Fibrin viel Wasser. In Essig¬ 
säure und anderen Pflanzensäuren, sowie in sehr verdünnten Mineral¬ 
säuren (1 pro mille CIH) quillt dasselbe stark auf und wird glasartig 
durchscheinend. 
In stärkeren Säuren schrumpft es wieder. In den Laugen der 
Alkalien und alkalischen Erden löst es sich auf und bildet dabei 
Albuminate. In Salzlösungen schrumpft es durch Wasserentziehung, 
war es vorher in Säuren gequollen, so schrumpft es dabei noch stär¬ 
ker zusammen (vergl. oben S. 98). Im frischen feuchten Zustande 
zerlegt es energisch Wasserstoffsuperoxyd unter Entwicklung von 
Sauerstoff (Thénard 2, Gianuzzi 3, A. Schmidt 4). 
Bei anhaltendem Behandeln mit Lösungen von Salpeter, Koch¬ 
salz, Bittersalz und anderen Salzen zerfällt es unter Entwicklung 
fauligen Geruches nach kürzerer oder längerer, oft erst sehr langer 
Zeit. Das Fibrin aus dem Blut verschiedener Thierspecies und aus 
verschiedenen Blutarten zeigt hierbei grosse Verschiedenheiten (De¬ 
nis 5, Scherer 6, Zimmermann 7, Lehmann 8). Die Gründe des ver¬ 
schiedenen Verhaltens sind noch nicht genauer festgestellt. Man hat 
nur erfahren, dass geringe Aenderungen der sehr complicirten Be¬ 
dingungen (s. unten), die bei der Bildung des Fibrins Zusammenwir¬ 
ken, zur Ausscheidung von leichter und schwerer löslichem Fibrin 
auch aus demselben Blute führen können. Auch gegen Natronlauge 
verhält sich Fibrin verschiedener Thiere in Bezug auf seine Löslich¬ 
keit verschieden (Deutschmann 9). 
Die trüben Lösungen, welche beim Zerfall in Salzen resultiren, 
gerinnen beim Erhitzen, was von Denis und vielen späteren Autoren 
1 Kistiakowsky. Arch. f. d. ges. Physiol. IX S. 438. 1874. Vergl. damit auch 
die Analysen Maly’s ebenda S. 585. 
2 Thénard, Ann. de chim. et phys. XI. 1. sér. p. 86.1819 ; Traité de chim. 4. éd. 
IV. p. 359. 1824. 
3 Giannuzzi, Arch. f. pathol. Anat. XXXIV. S. 443. 1865. 
4 A. Schmidt, Hämatol. Studien. Dorpat 1865. 
5 Denis. Essai sur l’applicat. de la chim. à l’étude physiol, du sang. Paris 1838; 
Nouv. étude chim. Paris 1856; Mém. sur le sang. Paris 1859. 
6 Scherer, Ann. d. Chemie u. Pharm. XL. S. .18 . 
7 Zimmermann, Arch. f. physiol. Heilk. V. S. 349. 1846, VI. S. 53. 1847. 
8 Lehmann, Lehrb. d. physiol. Chemie. 2. Aufl. S. 334. Leipzig 1853. 
9 Deutschmann, Arch. f. d. ges. Physiol. XL S. 509. 1875.
	        
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